Zorneding:Die Hunde bleiben an der Leine

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Der Gemeinderat lehnt eine Spielwiese für Vierbeiner auf öffentlichen Flächen ab. Stattdessen sollen Hundeführerscheine das Miteinander von Mensch und Tier stärken.

Von Carolin Fries, Zorneding

Vierbeiner müssen auch künftig in den Grünanlagen der Gemeinde angeleint sein. Eine Hundespielwiese, wie sie die SPD-Fraktion beantragt hat, hat der Gemeinderat abgelehnt. Sollten Hundesitzer Interesse an einem Spielplatz für ihre Tiere haben, sollen sie sich zu einer Interessensgemeinschaft zusammentun und eine Fläche pachten - dazu will die Verwaltung im nächsten Gemeindeblatt aufrufen.

Die SPD hatte den Rathauspark und ein Gelände hinter der neuen Sporthalle vorgeschlagen, da es in Zorneding "keine Orte für gefahrloses, freies Laufenlassen von Hunden" gäbe. Laut Grünanlagensatzung besteht im ganzen Ort eine Leinenpflicht, die seit Ende vergangenen Jahres von Verwaltungsmitarbeitern kontrolliert wird. Der SPD-Antrag verweist auf das Tierschutzgesetz, wonach jedes Tier die Möglichkeit zu artgerechter Bewegung haben muss - für die Zornedinger ein Dilemma, denn wo sollen sie "für ausreichend Auslauf im freien und Gelegenheit für Sozialkontakte sorgen"? Auf den Wiesen und Feldern der Landwirte sowie in den Wäldern sind die Vierbeiner ebenfalls nicht willkommen.

Die Gemeindeverwaltung wies den Gemeinderat darauf hin, dass man mit einer Hundewiese der Öffentlichkeit eine benötigte Fläche vollständig entziehe. Man könne darum kein Grundstück vorschlagen. Gegen eine Nutzung hinter der Dreifeldsporthalle spreche die Abgelegenheit, außerdem soll das Gelände weiterhin einer vielseitigen Nutzung zur Verfügung stehen. "Am Weiher" würden verschiedene Besuchergruppen die Grünflächen stark frequentieren - man wolle keine ausschließen.

Bliebe der Rathauspark, der laut Verwaltung gewöhnlich relativ wenig genutzt wird und wenn, dann überwiegend von Hundebesitzern. Hier könnte man sich die Aufhebung der generellen Anleinpflicht vorstellen.

Doch die Mehrheit der Gemeinderäte sprach sich gegen den Rathauspark als Hundewiese aus. Peter Pernsteiner (FDP) "fände es schade", eine zentrale Fläche zu öffnen, die als Schulweg genutzt wird. Der Lärm der Hunde könnte zudem die Rathausmitarbeiter und Trauungen im Standesamt stören. Renate Pfluger (CSU) sprach sich ebenfalls wegen der Kinder, die durch den Park zur Schule, zum Sport oder in die Bücherei gingen, gegen eine Aufhebung der Leinenpflicht aus. "Daneben liegt außerdem meine Wiese", sagte sie. Die opfere sie ungern als Freifläche für Hunde.

Franz Lenz (FW) schlug eine Testphase von einem Jahr vor, Sylvia Boher (CSU) lehnte es ab, das Problem der Hundebesitzer "auf die Allgemeinheit abzuwälzen". Diese sollten sich selbst um eine Fläche bemühen. Ein Vorschlag, der auf große Zustimmung stieß. Vincent Kalnin (Grüne) schlug vor, den Hundebesitzern einen finanziellen Anreiz zu geben, so könne die Gemeinde zehn Euro der jährlichen Pachtgebühr übernehmen. Doch Bürgermeister Piet Mayr (CSU) winkte ab: "Da kostet der Verwaltungsakt ja mehr." Mit fünf zu zwölf Stimmen wurde der Testlauf abgelehnt.

Um das Miteinander von Mensch und Tier zu stärken, will man nach dem Münchner Vorbild Hundehalter mit einer einjährigen Aussetzung der Hundesteuer fördern, wenn sie einen "Befähigungsnachweis in Form eines Hundeführerscheins" vorlegen können. Bianka Poschenrieder (SPD) klärte auf: "Dazu muss man einen zwölfstündigen Kurs besuchen."

Dieser Vorschlag der Verwaltung kam quer durch alle Fraktionen gut an, ebenso wie die Einführung einer Kampfhundesteuer. Auf die Frage, ob es in Zorneding denn überhaupt Kampfhunde gäbe, antwortete Mayr: "Zwei - und das wäre auch ein Signal, dass es nicht mehr werden." Er kündigte zudem an, die Hundesteuer moderat zu erhöhen. Gegen die Stimme von Renate Pfluger wurde eine Satzungsänderung in diesen Punkten beschlossen. An der Leinenpflicht indes wird sich nichts ändern.

© SZ vom 04.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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