Zorneding:Alles nicht so einfach

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Zorneding lässt Homepage in leichte Sprache übersetzen

"Schwer ist leicht was", so hieß einmal ein Soloprogramm des Kabarettisten Ottfried Fischer. Umgekehrt ist gerade das Leichte oft sehr schwer. Das zeigt sich, wenn es um das Thema "Leichte Sprache" geht. Leichte Sprache soll es Menschen mit Leseschwierigkeiten oder Behinderungen oder auch Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, einfacher machen, Textinhalte zu verstehen. Gerade Behördendeutsch ist für sie häufig ein Buch mit sieben Siegeln. Die Gemeinde Zorneding will künftig die Inhalte ihrer Homepage auch in leichter Sprache anbieten. Für einen entsprechenden Antrag der Grünen fand sich in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates eine Mehrheit, nicht hingegen für die Idee, möglichst auch alle Antragsformulare und Erläuterungen dazu sowie amtlichen Anschreiben und Bescheide in leichter Sprache abzufassen.

Leichte Sprache bedeutet nicht allein, dass sich der Verfasser bemühen muss, Inhalte in klarer, allgemein verständlicher Sprache zu formulieren. Das "Netzwerk Leichte Sprache" hat ganz klare Vorgaben, die beachtet werden müssen. Beispielsweise sollten nur kurze Wörter und keine Fremdwörter benutzt werden; sind Wörter zu lang, werden sie durch Bindestriche gekoppelt. Satzformulierungen im Passiv sollen ebenso vermieden werden wie der Genitiv, der Konjunktiv oder Redewendungen. Im "stressigen Arbeitsalltag", so Geschäftsleiter Daniel Kommnick, ließe es sich daher nur sehr schwer umsetzen, jeden Schriftverkehr in leichte Sprache zu übersetzen. "Es wäre ein ganz schön schwerer Rucksack, der der Verwaltung aufgebürdet würde", sagte er. Ohnehin wäre es in vielen Fällen gar nicht möglich, Formulare zu übersetzen, die Vordrucke würden überwiegend von übergeordneten Behörden gestellt oder zentral über den Behördenserver bezogen. Aus Gründen der Rechtssicherheit dürfen die Formulare nicht eigenmächtig umformuliert werden. Zudem reicht in vielen Fachbereichen ein Anruf oder ein Besuch in der Gemeinde, um Unklarheiten zu beseitigen.

Praktikabler erschien auch den meisten Gemeinderäten, sich zunächst auf die gemeindeeigene Homepage zu beschränkten. Die Verwaltung soll sich nun darum kümmern, dass auf Knopfdruck die Inhalte auch in leichter Sprache dargestellt werden. Vor allem für die technische Seite wird hier laut Bürgermeister Piet Mayr (CSU) ein externer Dienstleister in Anspruch genommen werden müssen.

© SZ vom 01.02.2017 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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