Zauberhaftes Zorneding:Offene Münder

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Feuer, Verkleidung und Witz: Damit überzeugt der Magier Gaston Florin sein Publikum in Zorneding. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Gaston Florin" begeistert mit Magie und Humor

Von Heloise Olufs, Zorneding

Ein Raunen geht durch das Publikum, einer der Anwesenden ruft: "Das kann doch nicht sein, das ist doch einfach unmöglich!" Wer am Mittwochabend das Gemeindehaus der Christophoruskirche in Zorneding besucht hat, der weiß, wer hinter den magischen Dingen steckt, die dort vonstatten gingen: kein Geringerer als der berühmte Zauberer und Schauspieler Gaston Florin aus dem kleinen Bruck im Landkreis Ebersberg.

Ein Trick, der die Münder offen stehen lässt: Der Künstler ruft zwei Freiwillige auf die Bühne, lässt sie jeweils zehn Karten abzählen und in einen Beutel stecken. Beide halten ihre Tasche in der Hand, Gaston verfrachtet pantomimisch drei Karten von der einen in die andere - heißt: er zieht mit spitzen Fingern Luft hin und her. Das Publikum kann nichts Auffälliges daran erkennen, Gaston rührt keinen der beiden Stapel an, seine Ärmel sind hochgekrempelt. Danach holen die beiden Herren ihre Karten aus den Beuteln, zählen - und tatsächlich hat der "unsichtbare Transfer" funktioniert: Der eine Stapel beinhaltet mehr Karten als der andere. In diesem Moment ist das Publikum kaum zu halten, kein Wunder. Oder vielleicht doch?

Doch Gaston zaubert nicht nur, er verbindet auf geniale Weise Magie mit Humor und Theater. Immer wieder lacht das Publikum erstaunt auf, von Anfang an geht es auf die Witze des Zauberers ein. Gleichzeitig versuchen die Zuschauer, sich selbst die Tricks zu erklären: "Ich glaube, ich weiß, wie er das gemacht hat", hörte man den Nachbarn sagen. Dass viele (beinahe) Freiwillige auf die Bühne geholt werden, trägt zum Amusement aller bei. Die Atmosphäre ist gespannt und zugleich ausgelassen.

Bemerkenswert ist auch, dass es keinen definierten Anfang der Show gibt: Schon beim Betreten des Saals steht Gaston auf der Bühne, die Scheinwerfer im sonst dunklen Raum auf ihn gerichtet, und unterhält die Menschen. Dadurch taucht das Publikum direkt in die Welt des Zauberns ein. Generell fühlt sich der Zuschauer als Teil einer anderen Welt, weil der Künstler zwischen Sprachen wie Französisch, Deutsch und Italienisch wechselt, erst sein süddeutscher Akzent, der manchmal zum Vorschein kommt, holt das Publikum zurück in die Wirklichkeit. Trotz all der Heiterkeit, die selbst Gaston auf der Bühne sichtlich mitreißt, gibt er die Kontrolle über seine Show keine Minute aus der Hand.

Zumindest nicht an jemand Drittes - aber durchaus an seine beiden Alter Egos Jaqueline und Gunter. In voller Verkleidung, Jaqueline sogar mit Perücke, Kleid und High-Heels, stellen sie sich vor. Beide zeigen sehr menschlichen Schwächen: Jaqueline ist den Männern erlegen, Gunter leidet an Zauberei-Sucht. Und beide sorgen mit nicht weniger erstaunlichen Tricks für viel Abwechslung. Außerdem verbildlichen diese Kunstfiguren ein Thema, das Gaston Florin besonders am Herzen liegt: die Kommunikation von ganz unterschiedlichen Menschen und das Verständnis für andere. Deshalb erinnerte der Künstler das Publikum am Ende auch an seinen Vortrag "Mann spricht Frau", der sich diesen Themen widmet und am Mittwoch, 21. März, im evangelischen Gemeindehaus stattfinden wird.

Zwei Mal war der Magier Gaston Florin zuvor bereits zu Gast in Zorneding. Obwohl er mit seinen Shows und Vorträgen international anerkannt und gefragt ist, kehrt er immer wieder in seine Heimat, den Ebersberger Landkreis, zurück. Die letzten Worte der Show drücken aus, dass er für die stets freundliche Aufnahme hier sehr dankbar ist: "Ich weiß, was ihr heute mit eurer Zeit gemacht habt: Ihr habt sie mit mir geteilt, danke!"

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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