Windmessungen im Forst:Noch ein Gutachten

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Die Daten der Messung im Ebersberger Forst sind da - eine klare Aussage, ob ein Windpark rentabel wäre, gibt es aber noch nicht.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die Planungen für den Windpark im Forst gehen weiter: Die Ergebnisse der lange erwarteten Windmessung sind offenbar so ausgefallen, dass es sich lohnen könnte, das Projekt voranzutreiben. Um ein endgültiges Urteil fällen zu können, will der alternative Energiedienstleister "Green City Energy" (GCE) aber jetzt auf Basis dieser Daten noch ein Ertragsgutachten erstellen lassen. Das soll sich mit der Frage befassen, ob der Wind für den wirtschaftlichen Betrieb eines Bürgerwindparks kräftig und ausdauernd genug weht. Es gebe Grund zum Optimismus, sagt eine GCE-Sprecherin.

Im Durchschnitt blies der Wind mit 5,23 Meter pro Sekunde - auf Internetseiten des Freistaats werden durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 5,5 bis 6,5 Metern pro Sekunde für einen rentablen Betrieb zugrunde gelegt. Dieser Wert könnte erreicht werden, wenn man einen längeren Zeitraum betrachtet.

Messgeräte an einem 140 Meter hohen Mast im Ebersberger Forst nahe Purfing hatten von März 2013 bis Juni 2014 die Daten gesammelt, die zeigen sollen, ob Windkraft in der Region tatsächlich sinnvoll zur Stromproduktion genutzt werden kann. Bisher gibt es nur vage Hochrechnungen, etwa den Windatlas des Freistaats - derartige Daten reichen aber nicht aus, um solide Vorhersagen über die Rentabilität treffen zu können. Diese sind aber gerade bei einem Projekt wie dem Windpark im Forst nötig - schließlich soll es nicht durch ein Unternehmen finanziert werden, sondern es sollen hier die Bürger ihr Erspartes investieren und möglichst gut verzinst bekommen.

Deshalb hatte der Landkreis auch seine Zustimmung für das Projekt an die Forderung geknüpft, dass unter möglichst realistischen Bedingungen gemessen wird. Nun sind die Daten da; am Donnerstag wurden sie im Landratsamt vorgestellt. Mit dabei waren unter anderem Vertreter der angrenzenden Gemeinden sowie der Stadt Ebersberg, aber auch der durchaus kritischen Fachschaft Windenergie.

In einer Pressemitteilung vom Freitag sind die Ergebnisse knapp zusammengefasst: Der Mittelwert der Messungen von gut einem Jahr liegt demnach bei 5,23 m/s. Durch "Korrelation mit weiteren Datenquellen aus den letzten 20 Jahren" ergebe sich aber für einen künftigen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren eine mittlere Windgeschwindigkeit von 5,59 m/s. "Da die Messung auf Nabenhöhe stattfand und mehrere verschiedene Datenquellen für die Langzeitkorrelation herangezogen wurden, haben wir ein qualitativ hochwertiges und sicheres Ergebnis erzielt", sagte Heinz-Theo Mengelkamp, Geschäftsführer der Anemos GmbH, die die Messungen ausgewertet hat.

Auch andere Beteiligte betonten deren Zuverlässigkeit. Nach Angaben von Landrat Robert Niedergesäß (CSU) ist nun eine Grundlage vorhanden, "auf deren Basis das Projekt nun seriös weiterverfolgt werden kann". Die künftig geltende 10-H-Regelung, der zufolge der Abstand von Windrädern zu Wohnbebauung das Zehnfache ihrer Höhe betragen soll, könne im Forst ebenfalls eingehalten werden. Dafür müssen einige der fünf Windräder allerdings etwas weiter im Wald errichtet werden als zunächst vorgesehen. Windenergie im Landkreis sei, so der Landrat, "wieder ein Stück realistischer und greifbarer geworden". Im Herbst will GCE eine Informationsveranstaltung für die Bürger organisieren.

© SZ vom 06.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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