Wasserburg:Eigenständiger Denker

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Nik Mayr vom Theater Wasserburg hat einen der Kunstförderpreise 2016 des Freistaats erhalten. (Foto: Christian Flamm/oh)

Schauspieler Nik Mayr erhält bayerischen Kunstförderpreis

Nik Mayr, Schauspieler am Theater Wasserburg, ist mit einem der Kunstförderpreise des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet worden. Dieser Preis des Freistaats ist mit 6000 Euro dotiert. Die offizielle Ehrung übernahm am Montagabend in der Hochschule für Fernsehen und Film München Minister Ludwig Spaenle. Er würdigte die speziellen Begabungen von Nik Mayr als Schauspieler, darunter seine Geistesgegenwärtigkeit, seine fundierte Musikalität, sein eigenständiges Denken, seine Leidenschaft, seinen körperlichen Einsatz und Witz. Neben Nik Mayr wurden unter anderem auch zwei Schauspieler des Residenztheaters München mit dem Preis geehrt, Valerie Pachner und Thomas Lettow.

Nik Mayr ist im Theater Wasserburg derzeit als Johannes Pinneberg in "Kleiner Mann - was nun?" zu sehen. Den zugrunde liegenden, gleichnamigen Roman, den Hans Fallada im Jahr 1932 geschrieben hat, gab es bislang nur in einer von den Nationalsozialisten zensierten Fassung. Erst in diesem Herbst wurde das Werk in der Originalversion herausgegeben. Es handelt - vor dem Hintergrund der damaligen Weltwirtschaftskrise - vom sozialen Abstieg eines Angestellten am Ende der Weimarer Republik. Am Theater Wasserburg ist daraus nun in der Regie von Uwe Bertram ein Bühnenstück entstanden.

Im aktuellen Spielplan des Hauses finden sich auch zwei Regiearbeiten von Nik Mayr: "Draußen vor der Tür" und "Käse. Die Komödie des Menschen". Außerdem hat er eine politische Lesereihe ins Leben gerufen: Mayr hat Wolfgang Borcherts simple, aber erschreckende Dienstagsrechnung - "Die Woche hat einen Dienstag. Das Jahr ein halbes hundert. Der Krieg hat viele Dienstage" - zum Anlass genommen, die Spielzeit mit Texten jenseits der Bühne zu ergänzen. Die nächste Lesung ist am Dienstag, 13. Dezember, um 21 Uhr in der Osteria-Kantine des Theaters. Gemeinsam mit Annett Segerer liest Nik Mayr aus "Angriff auf die Freiheit" von Juli Zeh und Ilija Trojanow. Die beiden Autoren fordern in dieser "Kampfschrift", sich der Bürgerrechte zu besinnen, Sicherheit versus Freiheit abzuwägen und sich entsprechend über zunehmenden Überwachungswahn bis hin zur totalen Transparenz des Einzelnen Gedanken zu machen. Karten und weiter Infos gibt es unter www.theaterwasserburg.de, die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

© SZ vom 30.11.2016 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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