Von Musik über Theater bis Schach:Ausgezeichnete Jugendarbeit

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Landrat Robert Niedergesäß verleiht den Förderpreis des Landkreises an neun ausgewählte Projekte - und spendiert erstmals einen Sonderpreis

Von Carolin Fries

"Wir brauchen uns nicht um die Jugend im Landkreis zu sorgen: Sie ist engagiert!" Mit diesen Worten hat Landrat Robert Niedergesäß (CSU) am Sonntagabend im Foyer des Landratsamtes den diesjährigen Förderpreis für Jugendarbeit verliehen. Der mit 1000 Euro dotierte Preis würdigt "herausragende Projekte der Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis", es gibt ihn seit drei Jahren. In diesem Jahr erhielt die kommunale Jugendpflegerin Kerstin Meyer neun Bewerbungen und "keiner geht leer aus", wie Niedergesäß verkünden konnte. Doch hat die Jury bestehend aus drei Jugendpflegern, drei Vertretern aus dem Landratsamt sowie den Geschäftsführerinnen der katholischer Jugendstelle und dem Kreisjugendring die Projekte mit unterschiedlich hohen Preisgeldern bedacht. Erstmals in der Geschichte des Förderpreises verlieh der Landrat außerdem einen mit 500 Euro dotierten Sonderpreis.

72-Stunden-Aktion des BDJK

"Mich schickt der Himmel" stand auf den knallgrünen T-Shirts, die die rund 450 Jugendlichen aus dem Landkreis trugen, die sich im Juni dieses Jahres an der Sozialaktion des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) beteiligt haben. Drei Tage lang engagierten sie sich in ganz verschiedenen sozialen Bereichen von der Altenpflege bis zur Kinderbetreuung. "So eine beachtenswerte Aktion wollen wir würdigen", sagte Robert Niedergesäß, der dem sechsköpfigen Organisationsteam einen Sonderpreis in Höhe von 500 Euro verlieh. Veronika Loidl, Peter Sabrowski, Barbara Purschke, Bernadette Albert, Veronika Stiegler und Tamara Sassmann haben innerhalb eines halben Jahres die Aktion geplant und schließlich erfolgreich durchgeführt. "Wie toll", freute sich Veronika Loidl. Und Peter Sabrowski, der von einem ziemlich leer geräumten Konto berichtete, meinte: "Den Preis schickt der Himmel."

Jugendzentrum Markt Schwaben

"You're creative" heißt das Multimediaprojekt einer vierköpfigen Jungenclique aus Markt Schwaben. Sie haben im Sommer vergangenen Jahres einen eigenen Rapsong mit Musikvideo produziert. "In der Schule haben die Jungs eher negative Erfahrungen gemacht", beschreibt Sozialpädagoge Jan Ostmann die Jugendlichen. Die Produktion habe ihnen aber gezeigt, "dass sie ein Projekt mit viel Motivation und Disziplin durchziehen können", heißt es in der Beurteilung der Jury. 250 Euro erhielten die Jungs, die sich den Festakt allerdings entgehen ließen. Ostmann und seine Kollegin Maike Holland nahmen den Preis stellvertretend entgegen. Sie wollen die Clique nun zum Essen einladen. "Das Projekt ist die Basis, auf der wir auch weiterhin zusammenarbeiten wollen", sagte Holland.

Ministranten Grafing

An drei Donnerstagen in der Adventszeit sind die Ministranten der Pfarrei Sankt Ägidius schäbig verkleidet in Grafing von Haus zu Haus gegangen und haben ein Gedicht vorgetragen. Die rund 20 Jugendlichen haben damit den alten Brauch des "Klopf'O geh" wiederbelebt. Den Erlös in Höhe von 1700 Euro haben sie der Aktion "Sternstunden" des Bayerischen Rundfunks gespendet, die wiederum Kinder- und Jugendprojekte unterstützt. Dafür erhielten die Ministranten nun 150 Euro Preisgeld.

Ministrantentheater Oberpframmern

Ministunde heißt das wöchentliche Treffen der Ministranten in Oberpframmern, für das sich die Jugendlichen nach Abwechslung sehnten. Der Pfarrer hatte die Idee, einen Sketch einzustudieren, dessen Aufführung in der Gemeinde großen Anklang fand. Das war 2005 - und seither haben die Ministranten jedes Jahr sechs bis sieben Aufführungen, darunter selbstgeschriebene Stücke von Pfarrer Wolfgang Lehner oder aber modernisierte Versionen alter Klassiker. Mit 150 Euro zeichnete die Jury eine kreative Arbeit aus, "die viel Spaß macht und die Gemeinschaft sowie die schauspielerischen Fähigkeiten des Einzelnen fördert". In der Regel sind die Vorstellungen im Vorverkauf nach zwei Tagen ausverkauft.

Bezirk Ebersberg der Pfadfinder

"Einfach 13" lautete der Titel des Sommerlagers der Diözese München-Freising, an dem sich auch der Ebersberger Bezirk der Deutschen Pfadfinderschaft beteiligt hat. Etwa 200 Jugendliche der Stämme aus Kirchseeon, Hohenlinden, Grafing, Poing und Anzing nahmen an der Freizeit in Thalmässing teil, die die Stammesvorstände und Jugendleiter geplant hatten. Die Ebersberger bereiteten unter dem Jahresmotto der DPSG "Smart Scout" verschiedene Stationen für die Jugendlichen vor, die einen schlauen Umgang mit Medien erforderten. Robert Niedergesäß überreichte auch ihnen 100 Euro Preisgeld.

Pfarrjugend Markt Schwaben

Seit Jahrzehnten bereits unterstützen Markt Schwabener Privatpersonen die ungarische Gemeinde Sásd. Schließlich fragte der Pfarrer nach, ob man sich in Markt Schwaben nicht auch einen Jugendaustausch vorstellen könnte - und wie man das konnte! Seit 2007 besteht nun schriftlicher Kontakt zwischen den Pfarrjugenden und in den vergangenen vier Jahren wurden abwechselnd fünf Fahrten organisiert, an denen sich Jugendliche über 14 Jahren beteiligen können. "Man begegnet sich mit einer Herzlichkeit und Selbstverständlichkeit gegenüber den anderen", stellte die Jury fest und honorierte die Pfarrjugend Sankt Margaret mit 100 Euro.

Kolpingjugend Grafing

In der Fastenzeit hat die Jugendgruppe der Grafinger Kolpingfamilie eifrig Suppe gekocht und an einem Sonntag nach dem Gottesdienst die Gemeinde verköstigt. Die Einnahmen in Höhe von rund 150 Euro hat man an ein Ausbildungsprojekt des Colegio Tecnico in Ecuador gespendet. "Es war zwar kein großes Projekt", so die Beurteilung der Jury, "aber eines, für das sich die Jugendlichen selbst eingesetzt haben". Die Kolpingjugend wurde deshalb ebenfalls mit 100 Euro bedacht.

Pfadfinder Sankt Georg Kirchseeon

Ihr Sommerfest haben die Kirchseeoner Pfadfinder in ein komplettes Pfadfinder-Wochenende eingebettet. Am Freitagabend war die stammesinterne Versprechensfeier, am Samstag ein öffentliches Sommerfest und am Sonntag ein Jugendgottesdienst. Dabei haben die Organisatoren alle Altersstufen miteinbezogen, ein ansprechendes Programm gestaltet und dabei "pfadfinderische Werte, Ideale und Traditionen vermittelt". Die Jury zeichnete das gute Konzept mit 50 Euro aus.

Pfarrjugend Zorneding

Jeden Donnerstagabend treffen sich bis zu 50 Jugendliche in der Zornedinger Teestube, dem Jugendkeller der Pfarrei Sankt Martin. Der Raum wurde seit sieben Jahren nicht mehr renoviert, weshalb die Jugendlichen im Oktober vergangenen Jahres selbst anpackten. In rund 1400 Arbeitsstunden "haben wir alles komplett auf den neuesten Stand gebracht", berichtete Moritz Dietz von dem Projekt. "Dass Jugendliche alleine, ohne große professionelle Unterstützung die Räume mit großem Erfolg renoviert haben", wertete die Jury als eine Besonderheit. "Jeder konnte sich einbringen und etwas von anderen lernen." Was sie mit dem Preisgeld in Höhe von 50 Euro machen werden? "Vielleicht fällt uns noch etwas ein, was wir brauchen", sagte Moritz Dietz. "Oder wir feiern."

Schachclub Vaterstetten

"64 Felder, sechs Figurenarten, zwei Spieler - mehr braucht es nicht, um Kindern spielerisch beizubringen, sich zu konzentrieren, Pläne zu schmieden und kreativ zu sein." Dieser Überzeugung jedenfalls ist man im Schachclub Vaterstetten und hat deshalb Anton Kawelke, der ein Freiwilliges Soziales Jahr in dem Verein absolvierte, in die Grundschulen der umliegenden Gemeinden geschickt. Dort hat er rund 200 Kindern das Schachspiel beigebracht. Beim oberbayerischen Grundschulcup spielten schließlich neun Teams von Kawelke mit, der feststellen konnte: "Die Schachbegeisterung ist immens." Für dieses Engagement erhielt der Schachclub 50 Euro als Anerkennung.

© SZ vom 15.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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