Verluste:Kein Grund zur Panik

Lesezeit: 1 min

Münchner Fehlspekulationen lassen evangelische Gemeinden kalt

Von Wieland Bögel

In den beiden evangelischen Gemeinden im Landkreis, die zum Dekanat München gehören, reagiert man mit verhaltener Sorge auf die jüngst bekannt gewordenen Fehlspekulationen. Diese seien zwar bedenklich, so hört man aus Zorneding und aus Baldham, die eigenen Gemeinden seien davon allerdings nicht betroffen.

"Man macht sich schon Gedanken, wenn plötzlich so viel Geld weg ist", sagt Zornedings Pfarrer Manfred Groß. Wie es zu den Verlusten beim Dekanat kommen konnte, darüber möchte er sich kein Urteil erlauben: "Wo gearbeitet wird, da passieren auch Fehler." Dass seine Gemeinde durch die Fehlspekulationen der Münchner nun aber Probleme bekommen könnte, glaubt Groß nicht. Seitens des Dekanats habe man den Gemeinden bereits versichert, dass sie nicht von der Pleite an der Börse betroffen seien, etwa durch Einsparungen oder durch Finanzhilfen nach München. "Bei uns wäre aber ohnehin nicht viel zu holen", meint Groß. Ähnlich gelassen ist die Situation bei der Petrikirche in Baldham. Er mache sich natürlich etwas Sorgen um das Dekanat, meint Pfarrer Gereon Vogel-Sedlmayr, schließlich seien die Verluste erheblich. Eine Gefahr für die Petri-Gemeinde sieht er durch die Fehlspekulationen aber nicht. Denn zwar gebe es Kirchengemeinden, die ihre eigenen Gelder über das Dekanat verwalten und anlegen lassen, diese könnten durchaus bei den Fehlspekulationen Verluste erlitten haben. Die Petri-Gemeinde in Baldham verwalte ihr Geld allerdings selber, so Vogel-Sedlmayr, man sei also von den Verlusten nicht be- troffen.

Wie sich Anfang der Woche herausstellte, hat das evangelisch-lutherische Dekanat München rund 13 Millionen Euro bei Börsengeschäften verloren, bislang war man noch von einem Verlust von 5,5 Millionen Euro ausgegangen. Laut einem Bericht des Rechnungsprüfungsamtes der bayerischen Landeskirche hat sich das Münchner Dekanat mit Investitionen vor allem in Firmen aus der Öko-Branche kräftig verspekuliert. Allein in diesem Bereich sind nach Schätzungen der Landeskirche rund 7,4 Millionen Euro in den Sand gesetzt worden. Fünf Firmen, an denen das Dekanat Anteile hält, sind offenbar von Insolvenz bedroht. Münchens Stadtdekanin Barbara Kittelberger wurde als Folge der Fehlspekulationen bereits von ihren Aufgaben entbunden, genau wie der Leiter der Abteilung "Gemeinden und Kirchensteuer". Ein weiterer verantwortlicher Mitarbeiter des Dekanats ist suspendiert, ein anderer steht kurz vor der Entlassung.

© SZ vom 13.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: