Vaterstetten:Schluss und Verkauf

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Die Mittelschule an der Johann-Strauß-Straße ist in keinem guten Zustand mehr, genau wie die benachbarte Grundschule an der Gluckstraße. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Vaterstettener Gemeinderat drängt den Bürgermeister zur raschen Überplanung des Schulgeländes an der Gluckstraße. Ein eventueller Erhalt der alten Gebäude soll unbedingt ausgeschlossen werden

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

"Hurra, die Schule brennt", hieß es 1969 in den deutschen Kinos. Weniger brachial als in der Klamauk-Komödie, aber nicht weniger entschlossen, will sich nun eine Mehrheit im Vaterstettener Gemeinderat einer Lehranstalt entledigen. Die Fraktionen von CSU, SPD und Grünen hatten beantragt und durchgesetzt, dass die Gemeinde die Schule an der Gluck- und Johann-Strauß-Straße so schnell wie möglich abreißen und das Grundstück verkaufen soll.

Nun müssen die Schüler nicht fürchten, dass ihnen morgen schon die Abrissbagger im Klassenzimmer begegnen, mindestens drei Jahre lang wird die alte Grund- und Mittelschule noch stehen bleiben. Doch wenn die neue Schule am Sportzentrum im Herbst 2019 bezogen sein wird, soll mit der alten Schluss sein. Dies hatte der Gemeinderat zwar bereits 2013 beschlossen, es gibt sogar bereits ein Konzept für eine Überbauung des derzeitigen Schulareals. Denn das Geld aus dessen Verkauf ist gewissermaßen schon ausgegeben, es ist Teil der Finanzierung für die neue Schule.

Dass man seitens der drei Fraktionen das Thema nun erneut auf die Tagesordnung setzen ließ, liegt an Aussagen von Bürgermeister Georg Reitsberger (Freie Wähler). Dieser hatte in der Vergangenheit angedeutet, dass man die alten Gebäude vielleicht auch nach dem Schulneubau noch brauchen könnte. So war diese bereits als Ausweichquartier für die Wendelsteinschule im Gespräch, falls diese generalsaniert wird, genau wie als zusätzliche Schule, falls der Platz in den bestehenden nicht ausreichen sollte.

Besonders Letzteres will man bei CSU, SPD und Grünen unbedingt vermeiden: "Es geht uns darum, dass wir definitiv keinen vierten Schulstandort in Vaterstetten-Baldham haben wollen", bekräftigte Michael Niebler (CSU). Sobald die neue Schule fertig ist, solle daher der alte Standort aufgegeben werden. Damit dies zeitlich möglich sei, müsse man bereits Ende diesen Jahres mit der Überplanung des Grundstückes beginnen, so der gemeinsame Antrag.

Nicht mitstimmen wollten die Freien Wähler. Wolfgang Schermann ärgerte sich zum einen darüber, dass die FW-Fraktion nicht gefragt und eingebunden worden sei. Aber auch inhaltlich hatte er Bedenken: "Wir sollten nichts vorwegnehmen."

Da gebe es nichts vorwegzunehmen, entgegnete Axel Weingärtner (Grüne), "wir haben festgestellt, dass die Schule nicht sanierbar ist." Außerdem benötige man das Geld aus dem Grundstücksverkauf. "Ich weiß nicht, wie man darauf kommen kann, die Schulen stehen zu lassen." Auch Renate Will (FDP) befürwortete den Abriss. Sie sei zwar ebenfalls von den Antragstellern nicht vorher gefragt worden, aber erstens sei es doch gut, "wenn sich drei zusammentun und etwas Vernünftiges beantragen", und zweitens brauche man sich die Schulen ja nur anzusehen, "die sind doch unmöglich zu sanieren." Zumal der Abriss ja auch längst beschlossen sei, sagte Sepp Mittermeier (SPD): "Wenn wir immer alles revidieren, werden wir unsere Probleme nie lösen."

Bürgermeister Reitsberger gab zu bedenken, dass sich die Rahmenbedingungen seit dem Beschluss geändert hätten. Etwa durch mehr Zuzug junger Familien. "Ich hätte gerne die Einwohnerprognose abgewartet", bevor ein definitiver Beschluss zum Abriss fällt.

Doch auch die Antragsteller haben für den Fall, dass die Kapazitäten in den dann bestehenden Schulen nicht ausreichen, Vorschläge gemacht. Demnach sollen zunächst die Schulen an der Brunnen- und Wendelsteinstraße ertüchtigt werden. Außerdem könnten "Pavillons" auf einem Schulgelände oder mehreren solcher Grundstücke aufgestellt und schließlich die neue Schule aufgestockt werden.

Der Antrag wurde letztlich gegen die Stimmen der Freien Wähler und des Bürgermeisters beschlossen.

© SZ vom 18.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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