Vaterstetten:Neue Heimat Vaterstetten

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Schon im August könnte Baubeginn für Flüchtlingsunterkunft sein

Die Baugenehmigung für die geplante Flüchtlingsunterkunft in Vaterstetten liegt seit Herbst 2013 vor, nun sieht es so aus, als könnte endlich mit dem Bau begonnen werden. Bereits in der vorvergangenen Woche hatte der CSU-Landtagsabgeordnete für den Landkreis Ebersberg, Thomas Huber, angekündigt, dass die letzten Streitpunkte zwischen Gemeinde und Staatsregierung ausgeräumt seien. Am Mittwoch ging dann ein entsprechendes Schreiben der Regierung im Vaterstettener Rathaus ein. Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Bau für die Unterkunft bereits im August beginnen.

Dass sich die Errichtung der dringendst benötigten Unterkunft so lange hinzieht, liegt vor allem an finanziellen Fragen. In der Gemeinde war relativ unstrittig, dass man das Grundstück neben dem Bauhof am Föhrenweg für eine Asylbewerberunterkunft bereitstellen will, nicht jedoch die Konditionen dafür. Grundsätzlich baut der Freistaat, der für die Errichtung von Unterkünften ab einer gewissen Größe zuständig ist, fast nur auf eigenem Grund. Dies ist in Vaterstetten indes nicht möglich; das gemeindeeigene Grundstück am Wertstoffhof sollte daher an den Staat verpachtet werden. Die Gemeinde zeigte sich nach allem was man weiß äußerst kulant, und verlangte nur eine eher symbolische Pachtsumme, über deren genaue Höhe allerdings nichts zu erfahren ist. Statt Geld wollte Vaterstetten aber eine andere Gegenleistung: Derzeit unterhält die Gemeinde auf dem Grundstück ein kleines Obdachlosenheim, das abgerissen werden muss, damit die Flüchtlingsunterkunft dort Platz hat. Dazu war man in Vaterstetten bereit, allerdings zu der Bedingung, dass der Gemeinde in der neuen Unterkunft acht Schlafplätze für Obdachlose zur Verfügung gestellt würden. Wozu die Regierung zwar bereit war, allerdings anders, als man sich das in der Gemeinde vorgestellt hatte. Dort hätte man die Schlafplätze gerne kostenlos bekommen, die Regierung verlangte zunächst aber Miete in Höhe von einigen 100 Euro pro Schlafplatz.

Inzwischen scheint eine Einigung erzielt, die beiden Seiten gerecht wird. Vaterstettens Kämmerer Markus Porombka will nicht zu viel verraten, da noch nicht alle Details fertig ausgehandelt seien. Er ist aber der Meinung, der Vorschlag der Regierung "geht in eine positive Richtung, die Miet-Geschichte ist vom Tisch." Wenn sich in den Verhandlungen nun keine neuen Differenzen ergeben, könnte der Gemeinderat bereits in seiner kommenden Sitzung am 30. Juli die Vereinbarung zwischen Gemeinde und Freistaat absegnen.

Allerdings steht vielleicht schon bald eine Wiederholung an. Denn der Landkreis hat die Gemeinde aufgefordert, sich nach weiteren Grundstücken umzusehen, die als Standorte für Flüchtlingsunterkünfte geeignet seien. Dies gab Bauamtsleiterin Brigitte Littke am Dienstag im Bauausschuss bekannt und nannte ein mögliches Grundstück: den Feuerwehr-Übungsplatz an der Verdistraße. Dieser war im vorigen Jahr als Standort für einen Kindergarten im Gespräch, was nach Protesten seitens der Feuerwehr nicht weiterverfolgt wurde. Es sei noch nicht sicher, dass die zweite Asylbewerberunterkunft, so sie denn überhaupt kommt, in der Verdistraße entsteht, erklärte Littke auf Nachfrage. Das sei nur eine von mehreren Möglichkeiten, man spreche auch mit privaten Grundeigentümern, ob diese eventuell an die Regierung verpachten wollten.

© SZ vom 02.07.2015 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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