Vaterstetten:Leichter umsteigen

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Am Baldhamer Bahnhof ist es für Räder oft eng, am Marktplatz könnten mehr Stellplätze entstehen. (Foto: Christian Endt)

Am Bahnhof soll es bald bis zu 620 neue Fahrradstellplätze geben. Mehr als eine Viertelmillion Euro will sich die Gemeinde das kosten lassen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In die Arbeit oder zum Shoppen in die Stadt, ohne einen einzigen Tropfen Benzin zu verbrennen, könnte in Vaterstetten künftig einfacher werden. Bereits im kommenden Jahr sollen am S-Bahnhof Vaterstetten zusätzliche Fahrradstellplätze entstehen, dies beschloss der Straßen- und Verkehrsausschuss am Dienstagabend auf Anregung des Agenda-Arbeitskreises Verkehr. Insgesamt könnten so bis zu 620 neue Stellplätze entstehen - allerdings nur in Vaterstetten, am Baldhamer Bahnhof wird es an den Radlständern wohl auch weiterhin eng bleiben. Würden alle im Ausschuss vorgestellten Standorte realisiert, geht die Verwaltung von Kosten in Höhe von 276 500 Euro aus.

Geplant ist, an bis zu vier Standorten rund um den Vaterstettener Bahnhof sogenannte Doppelstockparker aufzustellen. Dabei sind ebenerdige Stellplätze abwechselnd mit einer Aufhängevorrichtung für Räder angeordnet, was die Zahl der Plätze deutlich erhöht. Die meisten, insgesamt 296, sollen auf der nordwestlichen Seite des Bahnhofes entstehen, wo sich bereits Fahrradständer befinden. Wie Manfred Weber vom Straßenbauamt der Gemeinde erklärte, werden zunächst die vorhandenen Stellplätze zurückgebaut, die Gesamtkosten für Abriss und Neubau werden rund 100 000 Euro betragen. Bis zu 140 Fahrräder könnten auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofes künftig Platz finden. Das Grundstück im Südwesten der Station gehört bereits der Gemeinde, so dass lediglich Kosten für den Bau der Fahrradständer und des Daches darüber anfallen würden. Beides zusammen dürfte mit etwa 53 000 Euro zu Buche schlagen.

Während diese beiden Standorte schon kommendes Jahr zu Radl-Abstellplätzen werden könnten, gibt es bei drei weiteren noch Klärungsbedarf. Möglich wäre, an der Zugspitzstraße ein Grundstück anzumieten, schlug Weber vor, dies würde 2500 Euro Pacht pro Jahr sowie 23 000 Euro für den Bau der 100 Radlständer kosten. Die nach Meinung von Jo Neunert (SPD) wohl oft leer bleiben würden, der Standort sei zu weit von der Bahn entfernt, um angenommen zu werden. Er schlug deshalb vor, im Parkhaus direkt am Bahnhof zusätzliche Auto- in Fahrradstellplätze umzuwandeln. Seit man dort eine Parkgebühr zahlen muss, seien immer Plätze frei, so Neunert, die könnte man für die Räder nutzen.

Bei fünf Stellplätzen ist dies bereits geschehen. Mehr sei nicht ohne weiteres möglich, sagte Weber. Fielen zu viele Parkplätze weg, müsste die Gemeinde eventuell Zuwendungen zurückzahlen, die man zum Bau des Parkhauses erhalten hatte. Unterstützung kam dagegen von Stefan Ruoff (Grüne). Auch wenn man etwas zurückzahlen müsse, sei dies "wahrscheinlich immer noch billiger, als wenn wir etwas ganz Neues bauen müssten". Dies soll nun zumindest geprüft werden, beschloss der Ausschuss ohne Gegenstimmen.

Ebenfalls geprüft wird eine Aufstockung der am Parkplatz südöstlich des Vaterstettener Bahnhofs gelegenen Fahrradständer auf 84 Plätze, was inklusive Überdachung knapp 70 000 Euro kosten würde. Allerdings braucht die Gemeinde zunächst eine Zustimmung der Bahn und wünscht sich eine Beteiligung der Nachbargemeinde: Da viele Grasbrunner den Parkplatz nutzen, will man mit den Nachbarn über einen Zuschuss verhandeln.

Verhandelt werden muss auch in Baldham, bevor dort am Bahnhof mehr und bessere Fahrradständer entstehen könnten. Die Verwaltung will mit den Eigentümern des Marktplatzes klären, ob man das Dach an den Fahrradständern neben der Bahn-Unterführung erhöhen oder entfernen kann, um auch dort Doppelstockparker einzubauen - wie viele es letztlich werden, ist noch unklar. Vom Ausgang dieser Verhandlungen hängt auch ab, ob an der Nordwestseite des Bahnhofes, wo früher der Kiosk stand, weitere Radlständer entstehen. Definitiv keine wird es im Osten der Fußgänger- und Radlerbrücke südlich des Bahnhofes geben, dort sei einfach kein Platz. Zumindest für den Fahrradabstellplatz im Südwesten des Baldhamer Bahnhofes könnte es eine Verbesserung geben - wenn auch nur eine eher bescheidene. Für 10 000 Euro sollen zehn sogenannte Abstellboxen aufgestellt werden. Mit diesen abschließbaren Käfigen für Fahrräder soll Diebstahl und Vandalismus vorgebeugt werden, wie es an der schwer einsehbaren Stelle gelegentlich vorkomme. Eventuell könnte man die Boxen auch wie Autostellplätze vermieten.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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