Vier Grund- und eine Mittelschule, eine Realschule und ein Gymnasium gibt es in Vaterstetten - vielleicht kommt demnächst noch eine Montessorischule dazu. Zumindest wenn es nach Caroline Herrmann-Traulsen und Mark Traulsen geht. Die Diplom-Berufspädagogin und der Ingenieur würden nämlich gerne Vaterstettens erste private Grundschule ins Leben rufen. Im Schulausschuss des Gemeinderates stellten sie ihr Projekt nun vor.
Dabei, das betonte Hauptamtsleiterin Linda Wagner, gehe es aber ausdrücklich nicht um eine Beteiligung der Gemeinde in irgendeiner Form: "Wir sind hier völlig draußen, die Gemeinde ist weder für die Genehmigung zuständig, noch für den Sachaufwand."
Die Elternbeiträge werden zwischen 220 und 250 Euro monatlich liegen
Tragen soll sich die neue Schule darum vor allem über die Elternbeiträge, wie Herrmann-Traulsen erläuterte. Dabei werde man sich an den Gebühren anderer vergleichbarer Privatschulen in der Region orientieren, sagte sie auf Nachfrage von Susanne Fauth (CSU), diese lägen etwa zwischen 220 und 250 Euro im Monat, je nach Kassenlage der Eltern.
Auch eine weitere Reduktion der Beiträge sei möglich, etwa auf den Betrag, den die Eltern an Kindergeld bekommen. Die Höhe der Beiträge hänge aber auch davon ab, ob es gelingt, Sponsoren aufzutreiben, besonders in den ersten beiden Jahren. Denn zwar können auch Privatschulen staatliche Fördermittel bekommen, allerdings erst ab dem dritten Jahr ihres Bestehens.
Noch steht der Standort nicht fest
Neben der Finanzierung ist auch die Standortsuche eine große Herausforderung. Wo die neue Schule einmal sein wird, stehe noch nicht fest, so Herrmann-Traulsen, auch nicht, ob man ein Gebäude mieten oder nur ein Grundstück pachten und dann je nach Bedarf nach und nach bebauen werde.
Dementsprechend unklar ist auch der Zeitpunkt, ab wann die neue Schule den Betrieb aufnehmen kann. Herrmann-Traulsen rechnet mit einem Start im Herbst 2018, wenn alles sehr gut läuft, vielleicht schon im kommenden Jahr.
Entscheidend dafür ist die staatliche Genehmigung und entscheidend dafür wiederum sei es, dass die Schule einen einzigartigen Schwerpunkt bedient, den es in der Region noch nicht gibt, so Herrmann-Traulsen. Man habe sich für die Förderung von Kindern mit Legasthenie, Dyskalkulie aber auch von Hochbegabten entschlossen. Diese hätten wegen ihres unter- oder überdurchschnittlichen Lerntempos oft Probleme an Regelschulen, das Montessori-Prinzip des individuellen Lernens könne hier hilfreich sein.
17 Schüler reichen für die Schulgründung
Im Gremium gab es viel Zuspruch für das Vorhaben und einige Nachfragen. So begrüßte Edith Fuchs (CSU) die geplante Schulgründung ausdrücklich, "ich wünsche Ihnen alles Gute dafür." Sie erinnerte aber auch daran, dass ein ähnliches Projekt in der Nachbargemeinde Haar vor einigen Jahren vom Kultusministerium abgelehnt wurde. Genau darum setze man auch auf das spezielle Förderkonzept, zeigte sich Herrmann-Traulsen zuversichtlich.
Auch Jo Neunert (SPD) nannte das Vorhaben "sehr sinnvoll" und wollte wissen, wie viele Schüler für eine Schulgründung nötig seien. Im ersten Jahr reichten 17 Schüler, wobei die Jahrgangsstufe zunächst keine Rolle spiele, so Herrmann-Traulsen. Da man sich ja auf Schüler mit unterschiedlichem Lerntempo spezialisieren wolle, könne man auch unterschiedlich alte Kinder zunächst in einer Klasse unterrichten. Da es dieses Angebot in der Gegend noch nicht gebe "kann ich mir vorstellen, dass wir schnell viele Anmeldungen haben".
Ein wenig Hilfe von der Gemeinde könne aber auch nicht schaden, sagte Herrmann-Traulsen. Etwa bei der Suche nach einer Immobilie oder einem Grundstück, bei der Werbung um Sponsoren oder auch durch kostenlose Inserate im Gemeindeblatt.