Vaterstetten:Wlan-Hotspot beim Preisausschreiben gewonnen

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Normalerweise erhält man Waschmaschinen, Stereoanlagen oder Föns als Hauptgewinn bei Gewinnspielen. Nicht so die Gemeinde Vaterstetten: Sie bekommt ein Jahr lang Gratis-Internet.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Bei Game-Shows und Gewinnspielen sind Elektroartikel beliebte Preise. Verlost werden Waschmaschine, Stereoanlage, Fön und Co. und locken verlässlich neue Mitspieler an. Auch die Gemeinde Vaterstetten hat kürzlich an einem Preisausschreiben teilgenommen und ein technisches Gerät gewonnen: einen Internet-Hotspot. Dieser wird nun für ein Jahr lang in der Gemeindebücherei installiert, Bibliotheksbesucher haben damit einen kostenlosen Internetzugang.

Veranstalter des Preisausschreibens sind die Münchner Stadtwerke. Diese haben Anfang November mehrere Kommunen in der Region zur Teilnahme an einer Verlosung eingeladen. Ganz uneigennützige Motive dürften dieser Aktion wohl nicht zugrunde liegen, vielmehr ist es eine Werbeaktion für ein neues Angebot der Stadtwerke. Diese betreiben in München bereits 21 Hotspots und würden diese wohl auch gerne den Umlandgemeinden anbieten. Somit sind die Gewinner des Preisausschreibens gewissermaßen auch Testkandidaten, sie sollen im Feldversuch prüfen, ob sich solche Hotspots auch außerhalb der Landeshauptstadt rentieren könnten.

Die Vaterstettener haben sich nun zumindest bereit erklärt, den Preis anzunehmen, und die Stadtwerke einen Hotspot in der Bücherei aufbauen zu lassen. Der entsprechende Beschluss fiel im Finanzausschuss des Gemeinderates ohne Gegenstimmen. Ob es eine dauerhafte Einrichtung wird, entscheidet sich wohl erst im Herbst. Dann soll sich der Ausschuss erneut mit dem Thema beschäftigen, kündigte Felix Judt, im Rathaus zuständig für EDV-Systeme, an.

Bereits im kommenden Monat könnte es losgehen mit dem kostenlosen Surfen für Büchereibesucher, und auch für die Gemeinde sind die Kosten zunächst überschaubar, so Judt: "wir müssen nur den Strom für die Anlage bezahlen." Etwas teurer wird es allerdings, sollte die Gemeinde das Angebot über die zwölf Monate hinaus nutzen wollen: dann müsste man einen Dreijahresvertrag abschließen, Gesamtkosten 3428 Euro, also 95,50 Euro im Monat. Für Judt ein durchaus stolzer Preis, aber vielleicht könne man darüber mit den Stadtwerken nachverhandelt - falls man sich überhaupt für eine Fortsetzung entscheidet.

Ausschlaggebend wird die Zahl der Nutzer sein. Diese lässt sich ermitteln, denn der Hotspot kann zwar kostenlos aber nicht anonym genutzt werden. Wer in der Bücherei surfen will, muss sich einen Account anlegen. Damit lässt sich das Ärgernis einer deutschen Rechts-Besonderheit umgehen: der sogenannten Störerhaftung. Diese macht den Betreiber eines Internetzugangs, wie eben eines offenen WIFI-Hotspot, für das eventuell rechtswidrige Verhalten der Nutzer uneingeschränkt verantwortlich. Wegen dieser ungeklärten Haftungssituation war kürzlich in der Nachbargemeinde Zorneding die Einrichtung eines kostenlosen Internetzugangs abgelehnt worden.

© SZ vom 22.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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