Vaterstetten:Der Borkenkäfer ist schuld

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Wohl um Kritik vorzubeugen, informiert der Grundstücksbesitzer über den Anlass für die Fällungen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Grundstückseigentümer informiert Passanten über Baumfällung

Der Gartenstadtcharakter der Gemeinde wird in Vaterstetten gerne betont - man hat den Eindruck, dies geschieht um so öfter, je mehr Bäume verschwinden. Ein Zustand, der vielen Einwohnern missfällt, weshalb manche Grundstückseigentümer zu kreativen Mitteln greifen, um sich nicht den Unmut von Passanten und Nachbarn zuzuziehen, wenn sie doch einmal die Säge auspacken müssen. So etwa in der Finkenstraße, wo bereits vor einiger Zeit mehrere alte Bäume umgeschnitten wurden. Aber nicht aus Jux und Tollerei, sondern, so steht es zumindest auf einem Schild am Gartenzaun, "weil diese vom Borkenkäfer befallen waren", weshalb die Gemeinde per Bescheid die Fällung angeordnet hat.

Im Umweltamt der Gemeinde bestätigt man dies. Wie dessen Leiter Wolfgang Kuhn sagt, seien auf dem Grundstück vier Kiefern und zwei Fichten vom Borkenkäfer befallen gewesen und mussten gefällt werden. Grundsätzlich ist es in Vaterstetten nicht ungewöhnlich, dass der Forstschädling auf Privatgrundstücken auftritt, da es in der Gemeinde viele alte Nadelbäume gibt. Extrem war der Befall im Herbst vorvergangenen Jahres, damals mussten im Siedlungsgebiet Baldham und Vaterstetten mehr als hundert Bäume wegen des Borkenkäfers gefällt werden. Damit könnte es auch zu tun haben, dass der Eigentümer des Grundstücks in der Finkenstraße das Schild angebracht hat. Wie Kuhn berichtet, gab es ein paar Grundstücke weiter in der Schwalbenstraße eine größere Baumfällaktion wegen Käferbefalls. Da das Grundstück anschließend neu bebaut wurde, argwöhnte ein Nachbar, der Käfer sei nur Mittel zum Zweck - und unter Umständen gar nicht vorhanden -, um die Baumschutzverordnung auszuhebeln und beschwerte sich beim Umweltamt. Dort konnte man dem aufmerksamen Anlieger aber bestätigen, dass die Bäume wirklich wegen Käferverbiss fallen mussten.

Vielleicht hat sich der Eigentümer des Grundstücks an der Finkenstraße daran erinnert - ein bisschen Ähnlichkeit zum aktuellen Fall besteht durchaus, auf dem Areal sollen nämlich bald drei Mehrfamilienhäuser gebaut werden.

© SZ vom 17.05.2017 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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