Vaterstetten:Dämmung ist nicht alles

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Gerhard Hausladen spricht bei der Energiewende Vaterstetten über nachhaltiges Bauen

Nachhaltiges Bauen - das bedeutet nicht nur, dass der Energieverbrauch in den Gebäuden danach besonders niedrig ist. Es gehe auch um Ressourcenschonung, hohe Lebensdauer und einfache Entsorgung mit möglichst hohem Wiederverwertungsgrad, das machte Gerhard Hausladen bei der jüngsten Veranstaltung der Energiewende Vaterstetten deutlich. Hausladen ist ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Bauklimatik und Haustechnik der TU München und Gründer des Ingenieurbüros Hausladen für Haustechnik, Bauphysik und Energietechnik in Kirchheim. "Sind wir auf dem richtigen Weg?", lautete dabei die Kernfrage in seinem Vortrag über nachhaltiges und energiesparendes Bauen.

Hausladen nannte ein Beispiel: 15 Schulen, die in Berlin in den 70-er Jahren gebaut wurden, seien allesamt wegen Nichtrenovierbarkeit abgerissen geworden. "Ist das Nachhaltigkeit?", fragte der Autor und Fachmann für energieoptimiertes Bauen. Gebäudelösungen sollen seiner Erfahrung nach möglichst einfach gestaltet sein, vor allem in der Haustechnik. Hausladen warnte dabei vor hohen Wartungskosten, zusätzlichem Energieverbrauch und suboptimalem Betrieb wegen Überforderung der Bewohner, die falsche Einstellungen und Bedienungsfehler machten. "Die Haustechnik muss leicht austauschbar sein, sie ist wesentlich kurzlebiger als das Gebäude", unterstrich der Fachmann. Im Gebäudesektor sei hohes Einsparpotenzial vorhanden, die Umstellung auf erneuerbare Energie sei möglich. Die Techniken dazu stünden zur Verfügung und seien wirtschaftlich einsetzbar. "Es fehlt eigentlich nur noch der Wille zur Umsetzung", sagte Hausladen. In seinem reich bebilderten Vortrag zeigte der Referent zahlreiche gelungene Objekte, wie zum Beispiel ein mehrstöckiges Haus in der Schweiz, das keine separate Heizung mehr benötigt und bei dem die sehr starken Wände eine große inhärente Wärmespeicherkapazität besitzen. In einer Nahwärmeversorgung mit Geothermie wird mit einer hohen Vorlauftemperatur von über 60 Grad zunächst ein Wohngebiet im Altbestand mit schlechter Wärmedämmung versorgt. Mit der niedrigeren Rücklauftemperatur von 30 bis 40 Grad werden dann noch Gebäude mit hoher Wärmedämmung und Fußbodenheizung in einem Neubaugebiet versorgt, bevor das Wasser wieder in den Untergrund zurück gepumpt wird - auch so etwas sei nachahmenswert, sagte Hausladen.

© SZ vom 29.03.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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