Vaterstetten:Bürgermeister wehrt sich

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Georg Reitsberger will sich bei der Regierung über Vorgaben für Veranstaltungen auf seinem Hof beschweren

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Nachdem Befürchtungen laut wurden, der traditionelle Wollmarkt in Vaterstetten könnte abgesagt werden, hat sich nun Bürgermeister Georg Reitsberger zu Wort gemeldet. Auf seinem Hof findet der Markt seit 1991 statt, und wenn es nach Reitsberger geht, soll die Traditionsveranstaltung dort auch ihren 25. Geburtstag feiern. Die angeblichen Probleme beim Brandschutz stehen nach Meinung Reitsbergers dem nicht entgegen, er will sich bei der Regierung von Oberbayern für eine Ausnahmegenehmigung einsetzen.

Dass auf dem Reitsbergerhof einige Bauvorgaben eher lax ausgelegt wurden, ist seit längerem bekannt. Richtig problematisch für den Hofherren wurde dies allerdings erst im vergangenen Sommer bei einer Begehung durch das Bauamt. Ein halbes Jahr, nachdem Reitsberger die Bürgermeisterwahl gegen Vaterstettens Bauamtsleiterin Brigitte Littke gewonnen hatte, wurden zahlreiche ungenehmigte Nutzungen protokollierte. Zwar handelte es sich meist um Kleinigkeiten, etwa Werkstätten, Übungs- oder Lagerräume, die nie beantragt wurden, die aber grundsätzlich genehmigungsfähig sind. Darum gibt es für einige der Nutzungen auch bereits eine Genehmigung der Gemeinde.

Schwieriger als bei Werk- und Übungsräumen stellt sich das allerdings bei den bislang als Veranstaltungsstätten genutzten Hallen dar. Denn zwar wären solche auf dem Hof durchaus zulässig, aber nicht in ihrer gegenwärtigen Form. Laut Auskunft der Gemeinde muss dazu der Brandschutz nachgerüstet werden, so fehlt etwa ein Blitzableiter an der Maschinenhalle. Aus diesem Grund wurde bereits das Bier- und Weinfest des Burschenvereins am kommenden Wochenende abgesagt.

Den Blitzableiter noch bis zum Wollmarkt am 10. Oktober zu installieren sei leider nicht möglich, sagt nun Reitsberger und beklagt gleichzeitig die hohen Kosten. Etwa 25 000 Euro würde eine für Versammlungsstätten zulässige "Blitzschutzanlage", wie es offiziell heißt, kosten. "Bis auf diesen Blitzableiter erfüllt die Maschinenhalle alle Auflagen", betont Reitsberger, so seien die Fluchtwege gesichert, und es gebe eine Notbeleuchtung sowie genügend Feuerlöscher. Auch das bislang noch fehlende Brandschutzkonzept "ist im Werden", und werde auch rechtzeitig fertig und eingereicht, versichert Reitsberger. Jetzt auch noch einen teuren Blitzableiter einbauen zu müssen, "das ist schon eine große Belastung", sagt Reitsberger.

Der Bürgermeister beklagt auch "eine Ungleichbehandlung" seitens der Regierung von Oberbayern. Denn diese hatte der Gemeinde ausdrücklich untersagt, in der Halle per Ausnahmegenehmigung eine Veranstaltung zu erlauben. Bei anderen Veranstaltern in der Gegend werde dagegen durchaus eine Ausnahme gemacht, sagt Reitsberger und verweist etwa auf die 1200-Jahrfeier Harthausens im vergangenen und den 1100. Geburtstag von Salmdorf in diesem Sommer. Bei beiden hätten Feiern in nicht als Versammlungsstätte genehmigten Hallen stattfinden dürfen.

Der Grund, dass das beim Burschenfest und wohl auch beim Wollmarkt nicht gestattet werden soll, ist laut Regierung die hohe Anzahl der dort bereits stattgefundenen Feiern, Festen und Märkten, mehr als 40 waren es zwischen 2009 und 2014. Aber eben nicht heuer, sagt Reitsberger. Er habe die Zahl der Veranstaltungen schon seit vergangenem Jahr deutlich zurückgefahren, sagt Reitsberger, "heuer war nur die Meerschweinchenschau drin."

Kommende Woche will Reitsberger direkt bei der Regierung "vorstellig werden", um eine Ausnahmegenehmigung für den Wollmarkt zu bekommen. "Da bin ich sehr dahinter, dass das stattfinden kann." Zwar wäre es theoretisch möglich, den Markt nur in der Reithalle stattfinden zu lassen, für diese darf die Gemeinde eine Ausnahme genehmigen. Doch für Reitsberger ist das keine Option, "das ist der größte Wollmarkt in Deutschland mit mehr als 100 Ausstellern, da braucht es beide Hallen".

© SZ vom 05.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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