Friedhof Steinhöring:Den Durchgang zugemauert

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Die Anwohner in Steinhöring ärgern sich: Bei der Sanierung der Pfarrkirche St. Gallus wurde der südliche Zugang zum Friedhof geschlossen. Einige müssen jetzt einen Umweg machen.

Von Friederike Hunke, Steinhöring

Kurze Wege gehören der Vergangenheit an: Um zu ihren Gräbern zu gelangen, müssen einige Steinhöringer nun einen Umweg machen. Das Ordinariat hat im Zuge der Sanierung der Pfarrkirche St. Gallus den südlichen Zugang zum Friedhof geschlossen. Besucher kommen seit etwa einem Monat nur noch über die Westseite auf das Gelände.

Gerade für die Anwohner, deren Gräber im südlichen Teil des Friedhofs liegen, ist das ärgerlich. Bisher konnten sie ihre Autos auf dem Parkplatz an der B 304 neben der Post abstellen und mussten für Grabbesuche und -pflege lediglich einmal die Bundesstraße überqueren. Durch eine Gittertür ging es auf den Friedhof, doch die ist seit kurzem zugemauert.

Die Steinhöringer ärgern sich über die Mauer

"Das muss wieder aufgemacht werden!", forderte Johannes Antoni (CSU), dritter Bürgermeister von Steinhöring, in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Mehrere Bürger hätten ihren Unmut über den versperrten Eingang geäußert. Statt einfach über die Straße zu gehen, müssen sie nun einen Umweg von 50 bis 100 Metern auf sich nehmen, um zu ihren Gräbern zu gelangen. Das ist nicht nur ein Problem für ältere Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind. Wer Blumengestecke oder Dekoration für die Gräber mitbringt, muss seine Last nun deutlich weiter tragen.

Die Pfarrkirche in Steinhöring wird schon seit 2012 renoviert, zurzeit ist sie geschlossen, weil der Innenraum saniert wird. Eigentlich hatte sich der Gemeinderat davon Verbesserungen erhofft, weil so zum Beispiel ein Dorfplatz zwischen St. Gallus und der nahen Grundschule entstehen könnte. Von dem neuen Westportal hatte man sich einen schöneren Zugang zur Kirche versprochen.

Die kleine Tür in der südlichen Friedhofsmauer möchten die Bürger trotzdem behalten, wie Antoni im Gemeinderat berichtet: "Die Leute haben gesagt: 'Die sperren uns aus dem Friedhof aus!'". Mit einem Rollator beispielsweise sei der längere Weg um die Mauer herum beschwerlich, zumal am Haupteingang zurzeit noch gebaut wird.

Der Bürgermeister stört sich nicht am kleinen Umweg

Aus der Kirchenverwaltung hieß es, man habe den südlichen Eingang aus Sicherheitsgründen geschlossen, weil der bisherige Fußgängerweg sehr schmal ist und unmittelbar an der Bundesstraße vorbeiführt. Die wird allerdings gerade sonntags, wenn viele Bürger ihre Gräber besuchen, sehr wenig befahren. "Wenn weit und breit kein Auto kommt, gehen die Leute natürlich nicht zur Ampel, sondern direkt vom Parkplatz rüber", sagt Antoni. Gefährlich sei das nicht, zumal die Gittertür in der Mauer dafür gesorgt habe, dass niemand vom Friedhofsgelände aus einfach so auf die Straße laufen konnte.

Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU) hält "ein paar Meter Umweg" für nicht weiter schlimm. Aber "die Macht der Gewohnheit" sei stark, und so beschloss der Gemeinderat mehrheitlich, das Ordinariat um die Wiederherstellung des südlichen Friedhofszugangs zu bitten. Dessen Entscheidung wird wohl frühestens Mitte Januar fallen.

© SZ vom 15.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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