Sozialer Wohnungsbau in Markt Schwaben:Ausschließlich für Bedürftige

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Das Projekt hat in Bayern Modellcharakter: In einer Wohnanlage in der Loderergasse sollen einkommensschwache Senioren und Familien unterkommen. Nun hat die Regierung von Oberbayern ihren Zuschuss genehmigt.

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

In Markt Schwaben könnte schon bald ein Vorzeigeprojekt im sozialen Wohnungsbau entstehen: Hier haben sich bedürftige Ehepaare und Einzelstehende zusammengefunden, um gemeinsam eine barrierefreie Wohnanlage mit 16 Genossenschaftswohnungen in der Loderergasse zu bauen. Die Regierung von Oberbayern als Bewilligungsstelle für soziale Wohnraumförderung hat nun für 14 Wohnungen ein staatliches Baudarlehen in Höhe von 1,5 Millionen Euro bewilligt, das entspricht fast der Hälfte der auf 3,1 Millionen Euro bezifferten Baukosten. Den Rest finanziert die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft (GWG) Ebersberg.

Neben einem Wohnhaus für die Generation 60 plus soll ein Mehrparteienhaus mit vier Fünf-Zimmer-Wohnungen entstehen, in denen kinderreiche Familien unterkommen sollen. Die Initiative war vor zwei Jahren von sechs Markt Schwabener Ehepaaren und fünf Einzelstehenden ausgegangen, die sich über den Aktivkreis Senioren zusammengefunden, fast wöchentlich getroffen und die Planungen vorangetrieben haben.

Dass sich in Bayern Gut- und Geringverdiener zusammentun, um eine Wohnanlage im sozialen Wohnungsbau zu realisieren, ist nicht ungewöhnlich. Das Besondere am Markt Schwabener Fall aber ist: Alle Interessenten haben einen Anspruch auf eine Sozialwohnung oder liegen mit ihrem Einkommen knapp über der Grenze. Um die Förderung zu erhalten, hätte nur die Hälfte der Bewohner bedürftig sein müssen. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte die Regierung von Oberbayern bereits gewürdigt, das Markt Schwabener Projekt habe "Modellcharakter" für Bayern. "In dieser Mischung entstehen barrierefreie familienfreundliche und seniorengerechte Wohnungen, die auch für Menschen mit Behinderungen oder für einkommensschwächere Haushalte zur Verfügung stehen", schreibt die GWG in einer Pressemitteilung.

Das Haus für die Senioren wird zehn Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen unterbringen. Zusätzlich werden eine freifinanzierte und eine leer stehende Gemeinschaftswohnung gebaut; in letzterer können die Einwohner sich treffen oder Übernachtungsgäste unterbringen, die in ihrer engen Wohnung keinen Platz haben. Die Anlage soll barrierefrei errichtet werden und über Aufzüge verfügen. Während die Bewohner für das Seniorenhaus schon feststehen - schließlich waren es die alten Menschen selbst, die das Projekt angestoßen haben -, gibt es für die Familienwohnungen noch keine Mietinteressenten. Nach ersten Schätzungen im vergangenen November war die GWG davon ausgegangen, dass sie mithilfe der staatlichen Förderung den Quadratmeter Wohnfläche für 5,50 bis 7,50 Euro an die Bewohner weitergeben kann. Auf dem freien Markt liegt der Preis in Markt Schwaben zwischen zehn und elf Euro pro Quadratmeter.

Für die GWG ist das Projekt in der Loderergasse bereits das zehnte in Markt Schwaben. Auf dem Grundstück, auf dem die nach dem sozialen Wohnungsbau geförderte Anlage entstehen soll, standen bereits bis im Jahr 2010 Sozialwohnungen. Diese sind in Markt Schwaben stets Mangelware, auch weil die flächenmäßig kleinste Gemeinde über wenig Flächen verfügt, auf der sie sozialen Wohnungsbau betreiben kann.

© SZ vom 26.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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