Reden wir über:Die junge Stimme für Ältere

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(Foto: privat)

Der 29-jährige Vincent Kalnin ist Seniorensprecher in Zorneding

Von Viktoria Spinrad

- In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats verabschiedete sich Ursula Roth (Freie Wähler) nachmehr als neun Jahren vom Gemeinderat - und damit auch von ihrer Rolle als Seniorensprecherin. Was dann passierte, war doch überraschend: Als Kandidat für den neuen Seniorensprecher meldete sich zunächst niemand, dann tat es der Informatikstudent Vincent Kalnin - und bekam trotz seiner vergleichsweise jugendlichen 29 Jahre den Zuschlag vom Gemeinderat.

SZ: War das eine spontane Entscheidung, im Gemeinderat als Seniorensprecher zu kandidieren - oder hatten Sie schon länger mit der Aufgabe geliebäugelt?

Vincent Kalnin: Das war ganz spontan - auch wenn es auf's Gleiche rausgekommen wäre.

Sollte man nicht selber ein paar mehr Lenze auf dem Buckel haben, um Senioren vertreten zu können?

Ich sehe das nicht so. Außerdem sehe ich mich ideell sehr nahe an der Interessensgruppe, habe im Seniorenbeirat schon Veranstaltungen für Senioren organisiert. Selbst meine Hobbys - Imkern, Gärtnern, Kochen - sind nah dran an den Senioren.

Können Sie sich erklären, warum sonst niemand die Nachfolge von Ursula Roth (Freie Wähler) antreten wollte?

Ich denke, das hat politisch-fraktionelle Gründe. Der ein oder andere, der beim letzten Mal nicht gewählt wurde, wollte sicherlich nicht wiederholt antreten.

Sie aber schon, und das mit nur 29 Jahren!

Ich habe eben schon immer Kontakt zu Senioren gehabt und habe da auch keine Berührungsängste. Auch bei Nachbarschaftsfesten war der Umgang mit Senioren immer selbstverständlich.

Was macht ein Seniorenvertreter denn überhaupt?

Man trägt die Interessen der älteren Mitbürger in den Gemeinderat. Dazu sitzt man auch im Seniorenbeirat, besucht alle möglichen Seniorenveranstaltungen - um den Senioren eben auf Gemeindeebene eine Stimme zu geben.

Und was für eine Stimme möchten Sie sein?

Eine aktive, gestalterische. Aus dem Kreisrat weiß ich, was viele Senioren beschäftigt: Etwa neue Wohnmodelle. Eine Gruppe von Senioren aus der Siedlung am Daxenberg möchte eine Art Senioren-WG gründen - ich sehe da großes Potenzial.

Und wo noch?

Bei der Geselligkeit. Es ist wichtig, Jung und Alt zusammenzubringen - und dass Senioren am kulturellen Leben teilhaben können. Schön ist es doch, wenn am Ende keine Unterschiede gemacht werden, niemand Diskriminierung aufgrund des Alters erfährt - das gilt natürlich auch für mich in meiner neuen Rolle.

© SZ vom 06.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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