Projekt auf dem Weg:Schöner wohnen

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Grafinger Stadtrat beschließt Dorferneuerung in Straußdorf

Von Thorsten Rienth, Grafing

Das Straußdorfer Dorferneuerungsprojekt ist offiziell auf dem Weg. In seiner Sitzung am Dienstag hat der Grafinger Stadtrat den Maßnahmenplan für den Ortsteil gebilligt, der Voraussetzung für die freistaatliche Förderung ist. Ein Blankoschein ist der Beschluss allerdings nicht: Jede der mehr als 30 einzelnen Maßnahmen der "Vision Straußdorf 2030" müssen Bauausschuss und Stadtrat separat genehmigen. Und zwar inklusive einer genauer Kostenaufstellung.

"Wir können die Vorhaben also umsetzen, aber wir müssen das nicht", erläuterte der Bauverwaltungsmitarbeiter Thomas Schelske. Bei ihm laufen im Grafinger Rathaus die Dorferneuerungs-Fäden zusammen. "Die Fördergelder werden pro Einzelmaßnahme ausgezahlt und nicht für das ganze Paket", sagte er. Das heiße im Umkehrschluss: "Wenn eine Maßnahme einmal keinen Beschluss bekommt, dann hat das keine negativen Auswirkungen auf die Förderung der anderen Maßnahmen."

Dass Schelske dies vor dem Stadtrat so deutlich zusammenfasste, lag auch an der Verwirrung, die in den vergangenen Wochen über die tatsächlichen finanziellen Verpflichtungen der Stadt entstanden war: Die Straußdorfer Dorferneuerer hatten ein teilweise unglücklich formuliertes Protokoll einer Besprechung zwischen ihnen, der Stadt sowie dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) verschickt. Darin waren die Grafinger Kosten für das Dorferneuerungsprojekt auf 2,4 Millionen Euro beziffert worden. Das wäre etwa die Größenordnung, die Grafing einst für die Sanierung der Rotter Straße 8 veranschlagte - und wohl ein bisschen viel für ein Dorferneuerungsprojekt auf Ortsteil-Ebene. Eine Formulierung am Ende des Dokuments assoziierte auch noch, die Stadtratsentscheidung für die Millioneninvestition sei lediglich noch Formsache. Das sind Beschlüsse dieser Größenordnung freilich kaum.

Die Gemüter beruhigten sich erst wieder, als das Rathaus eine Art offizielle Klarstellung hinterherschickte. So teuer sei das alles gar nicht. Die angedachte Pfarrstadlsanierung, die knapp die Hälfte der genannten 2,4 Millionen Euro ausmache, sei nämlich nicht von der Stadt, sondern von der Pfarrstiftung zu tragen. Sie ist Eigentümerin des Stadls. Obendrein hätten sich einige Maßnahmen als förderfähig herausgestellt, die die Stadt in den nächsten Jahren ohnehin hätte angehen müssen. Unterm Strich sei aus der Grafinger Finanzperspektive etwas über eine Million zu veranschlagen - und die verteilten sich schließlich auf mehrere Jahre.

Die offene Finanzierung des Pfarrstadls hat wiederum Auswirkungen auf die Reihenfolge, mit der Grafing die einzelnen Maßnahmen anpacken wird. "Bevor das mit dem Pfarrstadl nicht klar ist, wird man sich jedenfalls kaum an den Dorfplatz machen", so Schelske. Hintergrund ist, dass der Pfarrstadl direkt neben dem Dorfplatz liegt. Ein Problem entsteht daraus nicht. Dann fange Grafing eben mit einem anderen der über 30 Projekte an, hieß es in der Sitzung. Dazu gehören etwa der Ausbau des Bereichs um die Bründlingskapelle zur Straußdorfer "Grünen Lunge", fußgängerfreundlichere Gehwege oder ein Umbau vom alten "Millihaus" in einen Ausstellungsraum, ein Mehrzweckgebäude oder einen Dorfladen. Über die ersten Projekte wollen die Stadträte zeitnah entscheiden, kündigten sie an.

© SZ vom 13.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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