Premiere am Samstag:Irrwitz rund um die Götter in Weiß

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Theaterverein Markt Schwaben zeigt "Gesundheitsrevue" aus der Feder von Regisseurin Marga Kappl

Von Anja Blum, Markt Schwaben

Die schlechte Nachricht ist: Marga Kappl, Theaterfrau aus Markt Schwaben, musste sich im vergangenen Jahr mehrmals ins Krankenhaus begeben. Die gute: Sie hat das Thema aufgegriffen und daraus ein höchst humorvolles, abwechslungsreiches Programm geschaffen: die "Gesundheitsrevue - eine Revue für Gesunde und Kranke", die der Markt Schwabener Theaterverein nun auf die Bühne bringt. Premiere feiert das Stück am Samstag, 13. Januar, um 20 Uhr im Theater am Burgerfeld.

Dass Besuche von Kliniken und Arztpraxen jede Menge unterhaltsamen Gesprächsstoff bieten, weiß vermutlich jeder über 40 aus allerhand geselligen Runden. Die Revue des Theatervereins nun ist ein kunterbuntes Kaleidoskop aus gespielten Szenen, Liedern und Tanz rund um das Thema Gesundheit. Geboten wird Lustiges, Übertriebenes, Absurdes, Boshaftes, aber auch so manch Ernsthaftes. Die Texte stammen dabei allesamt aus der spitzen Feder von Marga Kappl, ihre Quellen seien "eigenes Erleben, Recherche und die Fantasie" gewesen, sagt die pensionierte Lehrerin und lacht. Denn wie bei jeder vernünftigen Satire werde so manches natürlich schamlos übertrieben - "Monty Python lässt grüßen!" Eine ihrer Lieblingsszenen aber, einen Wettstreit unter Senioren um das Herz mit den meisten Stents nämlich, habe sie fast wortwörtlich so in einem Gasthaus erlebt. "Das war und ist einfach köstlich!"

Weil sie bei der Gesundheitsrevue indes nicht nur Regie geführt hat, wie schon so oft bei anderen Inszenierungen, sondern auch als Autorin verantwortlich zeichnet, ist Kappl diesmal besonders aufgeregt. "Mein Lampenfieber ist riesig", gesteht die erfahrene Theaterfrau. Das Team jedoch sei daran keinesfalls schuld: Der Ehrgeiz der 25 Darsteller und Sänger, ihre Sache besonders gut zu machen, sei enorm. Schließlich wolle der Verein mit Inszenierungen wie dieser auch zeigen, dass er - trotz abgesagter Weiherspiele 2017 und finanzieller Probleme - durchaus aktiv "und immer noch am Leben" sei. "Wir stellen uns momentan in der Theaterhalle auf ganz neue Beine", sagt Kappl zuversichtlich.

33 Titel beinhaltet die Gesundheitsrevue, zwei Sprecher führen durchs Programm, sie bieten teils auch Zahlen und Fakten zum deutschen Gesundheitswesen. Ansonsten begegnen die Zuschauer tanzenden Nierensteinen, dargestellt von Rock'n'Rollern aus Anzing, sprechenden Leichen, blutsaugenden Schwestern und einem singenden Chefarzt. Ihm zu Ehren hat Kappl sogar einen Choral eingebaut: "Wir loben dich, wir preisen dich. . .". Und auch das Publikum wird in die Revue einbezogen: Aparte Schwestern singen und messen dabei Fieber, und der Physiotherapeut, ein Frauenheld, animiert zu körperlicher Ertüchtigung. Zu hören gibt es außerdem einen "Kurschatten-Tango" und ein Gedicht über den Krankenhauskeim. "Es ist wir im wahren Leben: In der Klinik liegen Genesung und Tod eben krass nah beieinander", sagt die Autorin. Aufs Korn nimmt sie auch die "New Generation": dank Internet bestens informierte Senioren, die auf die teuerste Behandlung bestehen - und den Göttern in Weiß ansonsten mit einer schlechten Online-Bewertung drohen.

So entsteht an diesem Abend in der Markt Schwabener Theaterhalle ein vergnügliches, aber doch auch ernsthaftes Bild des deutschen Gesundheitswesens, das laut Kappl geprägt ist von Schwesternmangel, Apparatemedizin und teuren Medikamenten. Die Markt Schwabenerin jedoch nimmts mit Humor. "Der running Gag des Abends ist ein junger, verwirrter Mann, der denkt, er sei in einem Hotel mit Meerblick und so", verrät sie. Und kichert vergnügt.

"Gesundheitsrevue" des Markt Schwabener Theatervereins: Gespielt wird am Samstag, 13. und 20. Januar, sowie Sonntag, 21. Januar, jeweils um 20 Uhr im Theater am Burgerfeld. Die Vorstellungen sind für Kinder ab neun Jahren geeignet. Karten im Vorverkauf gibt es im Büro des Theatervereins am Schlossplatz 1, mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr, telefonisch unter (08121) 224 22 oder im Netz unter www.theater-marktschwaben.de.

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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