Premiere am Samstag:Freche Freunde

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Dream-Team: Florian Scherer (links) und Simon Seidl sind die beiden Hauptdarsteller des Markt Schwabener Kasperltheaters. (Foto: Christian Endt)

In Markt Schwaben wird ein Stück von "Doctor Döblingers geschmackvollem Kasperltheater" gezeigt. Simon Seidl und Florian Scherer aus Poing spielen Kasperl und Seppl

Von Anja Blum, Markt Schwaben

Berühmte Duos, die zusammen gegen das Böse kämpfen, gibt es viele. Sherlock Holmes und Dr. Watson, Winnetou und Old Shatterhand, Bud Spencer und Terence Hill. Klar, schließlich ist man gemeinsam immer stärker, das weiß doch jedes Kind. Bei den kleinen Zuschauern besonders beliebt sind freilich Kasperl und Seppl, die es zusammen wahlweise mit Hexe, Zauberer, Teufel, Räuber oder Krokodil aufnehmen. Schließlich kann man mit diesen beiden immer wunderbar lachen, bibbern und schreien. Auf ein solches Abenteuer dürfen sich nun die Kinder in Markt Schwaben freuen: Der Theaterverein feiert am Samstag, 3. Februar, die Premiere seines neuen Kasperltheaters. Neun Kinder präsentieren das Stück für Kinder, die beiden Hauptrollen - Kasperl und Seppl - spielen Simon Seidl, elf, und Florian Scherer, fast zwölf Jahre alt.

Die Figur des Kasperls blickt auf eine lange Tradition zurück: Ihren Namen verdankt sie dem einen der Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland, der im Mittelalter als lustiger Mohr dargestellt wird. Ende des 18. Jahrhunderts tritt der Kasper als komische Bühnenfigur an die Stelle des Hanswurst. Anfang des 20. Jahrhunderts dann wird der rüde und zotige Jahrmarktskasper durch einen weisen und pädagogischen Helden ersetzt, der vor allem die kleinen Zuschauer zum richtigen Tun anleiten will. Doch auch Erwachsene versuchte man schon mit dem Kerl mit Zipfelmütze zu beeinflussen: Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg gab es Kasperltheater an der Front.

Heute dienen diese Stücke - seien sie mit Puppen oder von Menschen dargestellt - vor allem der Unterhaltung von Kindern. Ein zentrales Element ist dabei der Antagonismus der zwei Hauptfiguren: der tapfere, manchmal fast neunmalkluge Kasperl auf der einen, der einfältige, aber liebenswürdige Seppl auf der anderen Seite. In Bayern ist vor allem "Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater" bekannt. Das Münchner Duo präsentiert seine Stücke sowohl live als auch in Form von Hörspielen. "Diese Geschichten sind einfach zum Brüllen komisch", schwärmt Christa Hermannsgabner vom Theaterverein Markt Schwaben, "die haben so einen Wortwitz, so eine Klasse!" Selbst wenn die Darsteller hier mal eine Pointe verschluckten, sei das nicht so schlimm - es gebe schließlich mehr als genug davon.

Mit den Jüngsten des Vereins hat Hermannsgabner nun ein bekanntes Döblinger-Stück einstudiert, "Kasperl in den Ferien oder die warme Wollstrumpfhose". Den wunderbaren Text habe man dabei nicht verändert, so die Spielleiterin, nur die Lieder, im Original von Erwachsenen gesungen, seien für das junge Ensemble leider zu anspruchsvoll. Über Florian Scherer und Simon Seidl sagt Hermannsgabner: "Die sind ein Mega-Team", und strahlt übers ganze Gesicht. "Einfach perfekt". Das mag vor allem auch daran liegen, dass die beiden Jungs auch im echten Leben Freunde sind, sie kennen sich schon lange aus der Fußballmannschaft, seit wie vielen Jahren, wissen sie gar nicht mehr genau.

Zum Theaterverein allerdings gelangten die beiden jungen Poinger auf jeweils eigenen Wegen: Simon entdeckte die Bühne schon in der Grundschule durch eine Impro-Gruppe für sich. Nach einem kleinen Vorsprechen - "Der muss her!", dachte Marga Kappl, die Chefin des Kindertheaters - bekam Simon 2016 gleich die Hauptrolle in "Kasperl und die wahre Liebe". Es ist also nun schon das zweite Mal, dass er die rote Zipfelmütze überstreift. Bei Florian sind Begeisterung und Talent wohl erblich bedingt: Sowohl der Vater als auch die Brüder sind im Theaterverein aktiv, so dass die Ausflüge zu Proben und Vorstellungen immer häufiger wurden. "Ja, und dann habe ich irgendwann Simon entdeckt - und beschlossen, selbst auch mitzumachen", erzählt Florian. Bei "Rennschwein Rudi Rüssel" im vergangenen Jahr standen die beiden Gymnasiasten dann das erste Mal gemeinsam auf der Bühne.

Ob sie nun mit ihren Rollen zufrieden sind? "Na klar, der Kasperl ist cool, denn der sagt den anderen immer, was sie tun sollen", antwortet Simon und grinst recht schelmisch. Doch auch sein Kompagnon, der den etwas verplanten Seppl spielt, ist mit der Besetzung durchaus einverstanden: "Ich stell' mich daheim auch oft ein bisschen dumm", gesteht Florian, "insofern passt das schon." Dass auch er dabei frech grinst, versteht sich von selbst.

Im Stück wollen die beiden Freunde zusammen zum Zelten gehen, bekommen von der Großmutter allerdings Jochen "aufgebrummt", einen völlig nervigen, total faden Prinzen. "Den wollen wir durch eine Hochzeit loswerden, aber dafür müssen wir erst einmal die Prinzessin befreien", erzählt Simon, "die nämlich hat der Zauberer entführt". Wie das gelingt, und welche Rolle die Strumpfhose dabei spielt, das kann man nun in der Theaterhalle erleben.

"Kasperl in den Ferien", Theaterhalle Markt Schwaben, samstags und sonntags, 3./4. und 10./11. Februar. Beginn jeweils um 15 Uhr. Karten zu sieben Euro gibt es unter www.theater-marktschwaben.de oder (08121) 224 22.

© SZ vom 01.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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