Flüchtlinge in Poing:Auszug aus den Schulturnhallen

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Die Flüchtlingsunterkünfte in Schulen und Sportvereinen in Poing werden aufgelöst, weil sich die Lage leicht entspannt hat. Gründe sind, dass weniger Asylsuchende ankommen, sowie die Traglufthallen in Poing und Grub.

Gute Nachrichten hat Landrat Robert Niedergesäß für die Dominik-Brunner-Realschule, die Seerosenschule und die Sportvereine in Poing: In absehbarer Zeit können die Flüchtlingsunterkünfte in den beiden Schulturnhallen aufgelöst werden. Grund dafür ist, dass derzeit generell weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen.

Überdies hat die Regierung von Oberbayern angekündigt, zunächst bis Ende April gar keine weiteren Asylbewerber in den Landkreis zu schicken. Die Lage hat sich also so weit entspannt, dass es der Landkreis nun wagt, diesen Schritt zu gehen. Bisher hatte der Landrat zwar seine Hoffnung ausgedrückt, beide Turnhallen nach der Inbetriebnahme der Traglufthalle in Grub zu räumen - versprechen wollte er das aber nicht.

Zusätzlich zu Kirchseeon werden zwei weitere Hallen frei

Einigermaßen klar war nur, dass die Unterkunft in der Zweifachturnhalle am Gymnasium Kirchseeon wieder aufgelöst werden sollte, wenn die neue Traglufthalle in Pliening fertig ist. Nun steht fest, dass die Eröffnung einer zweiten Traglufthalle in Grub und die Nutzung eines früheren Arbeiterwohnheims in Poing es möglich machen, zwei weitere Hallen freizugeben. Nach derzeitigem Planungsstand soll die Traglufthalle in Grub bis Ende Mai fertiggestellt werden.

Wie lange es dann noch dauert, bis Schulen und Vereine die Hallen wieder nutzen können, hängt davon ab, wie hoch ein etwaiger Sanierungsbedarf ist. Der Landrat dankte in einem Schreiben an Realschule und Förderzentrum den Schulfamilien für ihr Verständnis und die konstruktive Wegbegleitung in den vergangenen schwierigen Monaten und Jahren.

"Ich hoffe, kann aber angesichts unklarer Prognosen leider nicht abschließend zusagen, dass uns eine erneute Belegung der Schulturnhallen in Zukunft erspart bleiben wird. Die derzeitige Ruhe- beziehungsweise Atempause ist zwingend nötig, kann aber auch trügerisch sein", so der Landrat. Auch Poings Bürgermeister Albert Hingerl hat der Landrat schriftlich über die neue Entwicklung informiert. Der hatte sich für die Freimachung der Turnhallen und gegen eine überproportionale Einbeziehung seiner Gemeinde in die Asylunterbringung ausgesprochen.

Für Markt Schwaben gibt es derzeit keine Alternativen

Im Rahmen der geplanten Umzüge ist es laut Niedergesäß ebenfalls realistisch, dass auch die derzeit etwa vierzig Bewohner der Realschulturnhalle in Ebersberg die Halle verlassen werden. In einem Schreiben an den Regierungspräsidenten erkundigt sich Niedergesäß nach Möglichkeiten, auch die Dreifachturnhalle am Gymnasium Markt Schwaben frei zu machen. Dort sind im Moment noch 250 Menschen untergebracht. Für sie stehen zeitnah im Landkreis Ebersberg noch keine Alternativen zur Verfügung.

Es gebe jedoch Ankündigungen, dass grundsätzlich alle bayerischen Schulturnhallen frei gemacht werden sollten und die Bewohner in leer stehende Unterkünfte verlegt werden - auch landkreisübergreifend. Laut Niedergesäß werden im Landkreis dennoch weitere Unterkünfte geplant, "da wir uns auf der aktuell entspannten Lage nicht ausruhen dürfen". Man sei klug beraten, sich gut vorzubereiten, um eine wiederholte Fehlnutzung der Turnhallen zu vermeiden.

© SZ vom 06.04.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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