Pliening/Poing:Rochade in der Unterkunft

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180 Flüchtlinge ziehen von der Gruber in die Plieninger Traglufthalle zurück - aber nur für kurze Zeit

Die Traglufthalle in Grub ist seit Donnerstag unbewohnt. Wie zuletzt angekündigt zogen die 180 dort lebenden Flüchtlinge in die Traglufthalle in der Nachbargemeinde Pliening um. Allerdings nicht für lange, geplant ist, die Gruber Halle in den kommenden Wochen abzubauen und an ihrer Stelle eine Containerunterkunft für die Flüchtlinge zu errichten.

In der Plieninger Halle hatten die meisten von ihnen schon einmal gewohnt, bevor sie nach einem Brand Ende Oktober unbenutzbar wurde. Die Bewohner wurden in der leer stehenden Halle in Grub einquartiert - was eigentlich nur als kurze Übergangslösung gedacht war, bis die Brandschäden repariert waren. Doch dies dauerte deutlich länger als geplant: Ging man im Landratsamt zunächst von einer Reparaturdauer von wenigen Wochen aus, wurde daraus schließlich ein Vierteljahr.

Aus diesem Grund hält man sich in der Behörde auch mit Zeitangaben sehr zurück, wenn es um den Ab- und Neubau von Flüchtlingsunterkünften geht. Das Ziel zumindest ist klar: Wie Landratsamsprecherin Evelyn Schwaiger erklärt, sollen die beiden Traglufthallen so bald wie möglich abgebaut werden. Die meisten Bewohner werden wohl in der neuen Containerunterkunft in Grub unterkommen, hier sollen 150 Plätze entstehen. Die Container stehen schon bereit, so Schwaiger, und da sich das Grundstück im Besitz des Freistaates befindet, könne es auch länger genutzt werden, als das Areal in Pliening, wo der Pachtvertrag mit der Gemeinde Ende April ausläuft. Die übrigen Bewohner der Traglufthalle sollen in die derzeit in Pöring entstehende Containerunterkunft umziehen.

In den Traglufthallen war es immer wieder zu Konflikten der Bewohner untereinander gekommen, die gelegentlich in handfeste Schlägereien ausarteten, die von der Polizei beendet werden mussten. Bei den Helferkreisen führt man dies vor allem auf die beengten Lebensbedingungen in der Halle zurück. Dort sind die Schlafkabinen nach oben offen und nur mit dünnen Wänden voneinander abgetrennt. In den Containern gibt es wenigstens richtige Mehrbettzimmer.

Ob die Traglufthallen wirklich verschwinden, hänge aber davon ab, wie viele Flüchtlinge der Landkreis künftig aufnehmen muss, sagt Schwaiger. Dies bestimmt die Regierung von Oberbayern anhand der neu ankommenden Asylbewerber. Da deren Zahl aktuell sehr gering ist, gab es in den vergangenen Wochen keine Neuzuteilungen an den Landkreis, so Schwaiger. Derzeit leben insgesamt 1154 Flüchtlinge in Unterkünften des Landkreises. Davon warten 689 Erwachsene und 100 Minderjährige noch auf ihren Asylbescheid, 365 sind bereits anerkannt. Letztere müssten eigentlich aus den Unterkünften ausziehen, sobald sie ein Bleiberecht aber keine eigene Unterkunft haben, gelten sie laut Gesetz als Obdachlose, für die die Gemeinden zuständig sind. Um diese zu entlasten, gibt es im Landkreis allerdings die Regel, dass die Flüchtlinge so lange in den Unterkünften bleiben können, wie die Plätze nicht benötigt werden.

© SZ vom 03.02.2017 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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