Pliening:Versickerung von Grundwasser versagt

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Pliening lehnt Poinger Antrag ab, da die Folgen zunehmender Versiegelung unklar seien

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Wenn man sich mit seinen Nachbarn so richtig gut versteht, ist das ein Glücksfall. Das stellen auch die Gemeinden Pliening und Poing hin und wieder fest, für die es in der Vergangenheit schon des öfteren Grund gab, sich über den jeweils anderen aufzuregen. Zuletzt waren es die Plieninger Pläne für eine Umgehungsstraße, mit denen man sich in Poing gar nicht recht anfreunden konnte. Rutschte doch die vorgeschlagene Route recht nahe an die neuen Poinger Wohngebiete heran - die wiederum im weit weniger wachstumsfreudigen Pliening nicht wenigen ein Stachel im Fleisch sind.

Nun könnte neuer Ärger ins Haus stehen: Ein Beschluss des Plieninger Bauausschusses, gefasst in der jüngsten Sitzung, könnte der Nachbargemeinde Schwierigkeiten bereiten. Der Ausschuss weigerte sich, einem Antrag Poings auf Neu-Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis für das Ableiten des Grundwassers in Richtung Norden zuzustimmen. Begründet wurde das damit, dass diese Erneuerung der 25 Jahre alten Erlaubnis aufgrund von Unterlagen erfolgen sollte, die so nicht mehr der Realität entsprächen.

Dabei geht es darum, dass das in den Grünzügen des Poinger Neubaugebiets Am Bergfeld gesammelte Grund- und Oberflächenwasser über verschiedene Leitungen in die Versickerungsanlage beim Plieninger Ortsteil Ottersberg geleitet wird. Damit sollen die Folgen der schwankenden Grundwasserstände gemildert werden, die in Poing-Bergfeld zum Teil bis nahe unter die Oberfläche reichen. Die Vereinbarung hatte bis Ende 2014 Gültigkeit.

Weil aber nun in Poing seit der ursprünglichen Erlaubnis, die Plieninger Versickerungsanlage zu nutzen, erheblich gebaut worden ist und weit mehr Flächen versiegelt wurden als es noch Mitte der 90er Jahre der Fall war, habe sich auch das Ablaufverhalten des Wassers verändert, schreibt die Plieninger Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage. Das habe auch Auswirkungen auf die Rückhalte- und Versickerungsanlagen. Sprich: Wo das Wasser nicht mehr so gut in den Untergrund laufen kann, sammelt es sich an der Oberfläche und wird möglicherweise in tiefer gelegenem Gelände zu einem Problem. Das Grundwasser fließe, so die Plieninger Verwaltung, von Süden aus dem Poinger Gebiet in Richtung Norden und gefährde bereits im Normalfall, noch eher aber bei einem hundertjährlichen Hochwasser, die Gemeindeteile Ottersberg und Pliening.

Besonders in diesem Fall könne man sich in Pliening nicht darauf verlassen, dass nur unverschmutztes Grundwasser in die Versickerungsanlage fließe und nicht dreckiges Oberflächenwasser Ottersberg gefährde. So habe ein Grundwasseranstieg im Jahr 2013 eine Vielzahl von Kellern in Pliening unter Wasser gesetzt - was durch zahlreiche Anträge auf finanzielle Hilfe ans Landratsamt belegt sei.

Die starke Bauentwicklung in Poing und deren Folgen für das Grundwasser aber seien im aktuellen Antrag überhaupt nicht berücksichtigt. Die hydrologischen Berechnungen stammten noch aus den 1990er Jahren. Auf dieser Grundlage sei eine fundierte Entscheidung über den Poinger Antrag nicht möglich. Die Plieninger Gemeinderäte folgten dem Verwaltungsvorschlag und lehnten das Ansinnen aus Poing einstimmig ab. Dort wird man nun wohl nacharbeiten und entsprechende Unterlagen vorlegen müssen, um die Nachbarn zu überzeugen.

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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