Moosach:Tanz-Trilogie im Meta Theater

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Meister Akira Matsui zeigt die Geheimnisse des Nô

Von Rita Baedeker, Moosach

"Vergiss das Theater und sieh auf das Nô, vergiss das Nô und sieh auf den Spieler, vergiss den Spieler und sieh auf das Herz, vergiss das Herz, und du wirst Nô verstehen!" Dieser rätselhafte Spruch dient als Leitfaden zum Besuch der Nô-Trilogie des japanischen Meisters Akira Matsui, der von Freitag bis Sonntag, 9. bis 11. Dezember, um jeweils 20 Uhr Einblicke in diese 600 Jahre alte Bühnenkunst gewährt. Akira Matsui tanzt zu Beginn den Klassiker Hagoromo ("Das Federkleid"), gefolgt von dem Einakter "Rockaby" - zusammen mit Marion Nederländer - , den Beckett dem Nô Theater gewidmet hat. Als Finale tanzt Matsui die "Narayama Lieder". Matsui will die Wandlungsfähigkeit dieser fernöstlichen Kunstform zeigen, vom traditionellen bis hin zu einem zeitgenössischen Stil. Karten zu 18, ermäßigt 15 Euro, gibt es im Meta Theater Moosach.

Mit minimalsten Bewegungen kann der Nô-Spieler größte Wirkung erzielen. Der Tanz unterscheidet sich grundlegend von westlichen Stilformen. Der Schauspieler geht nicht, indem er den Fuß abrollt, sondern gleitet auf den Fersen dahin, seine Füße verlieren den Kontakt mit dem Boden nicht, dadurch bewegt sich der Schauspieler nur horizontal, dem Fußboden parallel, sanft und geschmeidig wie ein Geist, der traditionell gleitet und nicht geht. Einige Bewegungsformen sind durchaus verständlich, wie etwa das "shiori", das ein Weinen andeutet, eine oder beide Hände vor das Gesicht hebend. Es gibt auch Gebärden, die den Mondschein, das Fallen der Kirschblüten und anderes mehr andeuten. Akira Matsui, der schon mehrere Male Gast im Meta Theater war und hier seine Kunst, mit minimaler Gestik viel auszudrücken, zeigte, veranstaltet auch einen Workshop. Er findet statt am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Dezember, in der Zeit von 13 bis 17 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt 100, ermäßigt 80 Euro. Karten für die Aufführungen und den Workshop erhält man unter der Telefonnummer (08091) 35 14 und info@meta-theater.com.

Akira Matsui wird auch dabei sein, wenn die Bayerische Akademie der Schönen Künste dem Leiter des Meta Theaters, dem Architekten, Regisseur und Schauspieler Axel Tangerding, am Montag, 12. Dezember, die Wilhelm-Hausenstein-Ehrung für Verdienste um kulturelle Vermittlung verleiht. Die Preisverleihung findet um 19 Uhr in den Räumen der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in der Münchner Residenz, Max-Joseph-Platz 3, statt. Dieter Dorn und Michael Krüger verleihen den Preis.

Neben dem Preisträger werden am Abend der Preisverleihung in der Residenz auch Akira Matsui, die Flötistin Kinuyo Kama, die Schauspielerin Marion Niederländer sowie John Oglevee als Chorus zu Gast sein. Zu Beginn tanzt Akira Matsui den Nô-Klassiker "Takasago", zu deutsch: die Zwillingskiefer, gefolgt von dem Beckett-Einakter "Rockaby".

© SZ vom 05.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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