Mit Stift und Spaß:Manuel Neuers Augenbrauen

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Punkt, Punkt, Komma, Strich? Von wegen. Im Familienzentrum lernen Kinder, wie man Gesichter malt. (Foto: Christian Endt)

Im Café Familia in Markt Schwaben führt die Malerin Natalja Herdt Kinder in die Kunst der Porträtmalerei ein

"Boah, die Wimpern sind voll schön geworden". "Ja, aber die Nase ist von der Seite und der Rest von vorne." "Wieso, das ist Mona-Lisa, passt doch. Jetzt noch Lippenstift, dann ist sie perfekt". Die Kinder lachen laut.

Der Malkurs "Gesichter zeichnen", vom Café Familia im Markt Schwabener Jugendzentrum veranstaltet, bereitet den Kindern sichtlich Spaß. Gemeinsam mit Natalja Herdt sollen Kinder ab acht Jahren lernen, wie ein Gesicht aufgebaut ist und Porträts nachzeichnen. Sechs Kinder haben sich zusammengefunden, um ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und auch, um "zur Ruhe zu kommen", wie die Koordinatorin des Cafés, Lidija Sturman, erklärt. Liebevoll nimmt sie ein Mädchen in die Arme und hilft ihr, sich auf eine Bank zu stellen. Das Mädchen ist zu jung für den Kurs, dafür bekommt sie ein Eis, das sie genussvoll schleckt. Der Kurs findet unter kleinen Zelten im idyllischen Hof des Jugendzentrums statt. Der siebenjährige David ist besonders eifrig dabei. Warum er den Kurs macht? "Natürlich weil ich Spaß haben möchte!" Auch die Geschwister Tirej und Eva zeichnen gerne, besonders, weil Mama ihnen ein Eis für danach verspricht.

Zunächst sollen die Kinder zehn Minuten lang Porträts ihrer Wahl malen, ohne Vorgabe oder Anleitung. Diese Bilder bleiben jedoch geheim, und als David seines verstecken möchte, sagt Natalja Herdt zu ihm: "Ich schau's mir nicht an, versprochen. Es gehört alleine dir". Dann sollen die Kinder den Grundriss eines DIN-A-4 Blattes auf ein DIN-A-3 Bild zeichnen, so dass es aussieht wie ein Bild mit Rahmen. Die Fläche malen sie mit einem Grafitstift aus und wischen mit einem Taschentuch darüber. "Die Grafitschicht ist ein Schutz, so dass man besser und mehr radieren kann, ohne dass das Blatt geschädigt wird", erklärt die Kursleiterin.

Im nächsten Schritt gibt sie ihren Lehrlingen ein Blatt, auf dem eine ovale Kopfform mit einer Längslinie und einer Querlinie zu sehen ist, um die Proportionen des Gesichtes einzuteilen. So kann man sehen, dass die Ohren oben auf gleicher Höhe mit den Augen abschließen, unten hingegen auf Höhe der Nase. "So ist ein Gesicht aufgebaut, und alle Abweichungen davon sind das, was eine Person wirklich ausmacht", erklärt Herdt. Die Kinder lassen ihr Grafitbild nun erst einmal beiseite und zeichnen auf einem neuen Blatt eine Kopfform mit Quer- und Längsachsen mit Augen, Nase und Mund. Groß und kreisförmig sind die Augen bei David, die Nase dreieckig und der Mund breit lächelnd. Dania und Eva haben dagegen relativ kleine Augen gemalt. Außerdem zeichnet die 15-jährige Dania dunkle, wohlgeformte Augenbrauen und kreisrunde, kleine Ohren. Eva zeichnet ebenfalls sehr kleine Ohren, dafür eine lange Nase. Tirej interpretiert die Augen ovalförmig und malt kurze, schwarze Augenbrauen, eine dazu proportionale Nase und einen schiefen Mund.

Dann gibt Herdt den Kindern zwei Porträtvorlagen, eine von Manuel Neuer, welche die Jungs an sich reißen, und eine, auf der ein kleines Mädchen zu sehen ist, die sich die Mädels aussuchen. Nun herrscht erneut große Konzentration: Die Porträts nehmen Form an und sehen den Modellen verblüffend ähnlich. Tirej nimmt sich Herdts Ratschläge zu Herzen und zeichnet nun größere Augenbrauen und viele Details wie Nasenlöcher, Dania bemüht sich, Augenlider und Wimpern zu zeichnen. "Ich bin stolz auf euch, ihr macht das echt toll", sagt Sturman begeistert. Dania hat Schwierigkeiten mit den Ohren, radiert sie immer wieder weg. Dann malt sie ihrem Mädchen einfach lange Haare und zeigt ihr Porträt stolz der Mama. Auch David hält sein Bild hoch, er hat sogar an die Ohrenlöcher gedacht. Camille Scherer Das Café Familia befindet sich im Erdgeschoss des Marrkt Schwabener Jugendzentrums, am Erlberg 2. Es ist montags von 9 bis 12 Uhr und dienstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet, derzeit allerdings montags im AWO-Haus untergebracht. Infos unter www.marktschwabenaktiv.de/familiencafe

© SZ vom 08.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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