Markt Schwaben:Start ohne Altlasten

Lesezeit: 2 min

Christian Hankofer wird Nachfolger von Peter Wierer als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Markt Schwaben, Franz Kolbeck sein Stellvertreter. Rechtzeitig zur Wahl ist der Streit über das Feuerwehrhaus beigelegt.

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

Nach zwölf Jahren hat die Freiwillige Feuerwehr Markt Schwaben wieder einen neuen Kommandanten: Christian Hankofer, bisher Oberlöschmeister und Vorsitzender des First-Responder-Teams, wird - die Zustimmung des Gemeinderats vorausgesetzt - die Nachfolge von Peter Wierer antreten. Hankofer setzte sich mit 31 zu 19 Stimmen gegen Andreas Stolze durch, der vor der Wahl eigens das Amt des stellvertretenden Kommandanten und den Vereinsvorsitz niedergelegt hatte. Neuer Stellvertreter Hankofers ist Franz Kolbeck, er war für diesen Posten der einzige Kandidat.

Christian Hankofer (von links) übernimmt von Peter Wierer, der zur Wahl nicht mehr angetreten ist. Franz Kolbeck ist neuer Stellvertreter. (Foto: Hinz-Rosin)

Hankofer ist seit 25 Jahren Mitglied der Markt Schwabener Feuerwehr und hauptberuflich bei der Berufsfeuerwehr München. Sein Ziel ist es, die interne Führungsstruktur neu aufzubauen. So soll die Führung künftig nur noch aus dem Kommandanten, dessen Stellvertretern und den Zugführern bestehen. Dadurch sollen Entscheidungen schneller getroffen werden können. Bis zur Vorstandswahl im nächsten Jahr wird Hankofer noch den medizinischen Bereich des First-Responder-Teams leiten, sein Stellvertreter Florian Schweiger wird dort von sofort an die technische Leitung übernehmen.

Zwei Punkte habe er bereits bei Bürgermeister Georg Hohmann angesprochen, sagt Hankofer: dass der Streit über die in die Höhe gegangenen Kosten für das neue Feuerwehrhaus endlich der Vergangenheit angehören und es im Rathaus einen Ansprechpartner für die Feuerwehr geben soll. Diese Aufgabe wird Bauamtsmitarbeiter Bernhard Niedermeier übernehmen.

Und zum Feuerwehrhaus, das statt 3,3 Millionen Euro knapp fünf Millionen Euro gekostet hat, wiederholte Hohmann, was er Ende Juni bereits der Süddeutschen Zeitung gesagt hatte: "Die 3,3 Millionen Euro waren eine Zahl, die man sich gewünscht hat. Sie ist durch keine Planungen untermauert." Hätte die Gemeinde die veranschlagten Kosten zusammen gezählt, hätte sie das erkennen müssen. "In der Politik passiert es sehr häufig, dass man die Größenordnung nach unten setzt, um ein Projekt durchzubringen", sagte Hohmann.

Der Bau des Feuerwehrhauses war im damaligen Gemeinderat auch aus Kostengründen umstritten. Bis heute sind nicht alle Baumängel beseitigt. Der Bürgermeister bat die Feuerwehrler um Geduld: Wenn nicht sofort alles erledigt werde, liege das daran, dass in der Gemeinde im Allgemeinen sehr viel liegen geblieben sei. Hankofer ist froh darüber, dass er ohne das leidige Thema Baukosten in seine Kommandantur starten kann: "Das war uns wichtig. Irgendwann muss mal gut sein."

Im Zentrum des Abends stand Peter Wierer, dem seine Verabschiedung sichtlich nahe ging. In seiner Rede warf er einen sehr persönlichen Blick auf die vergangenen Jahre: "Auch Freundschaften sind verloren gegangen, und das nur wegen der Feuerwehr. Da fragt man sich schon: Ist es das wert?" Man sei schnell hochgelobt und im nächsten Moment wieder blöd angeredet worden. "Das ist halt so."

Wierer, der 1979 Mitglied der Feuerwehr geworden ist, hatte die Kommandantur vor zwölf Jahren fast aus dem Nichts übernommen: Der damalige Kommandant zog aus Markt Schwaben weg, Wierer übernahm den Posten. "Was mir bei dir immer gut gefallen hat: Du hattest immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen", sagte Kreisbrandrat Andreas Heiß bei der Versammlung. Ähnlich äußern sich Kameraden über Wierer.

Dass er als Kommandant nicht weitermachen will, auch wegen der Dissonanzen mit der Gemeinde, sei für ihn seit eineinhalb Jahren festgestanden, sagte Peter Wierer: "Jeder ist ersetzbar." Er betont: "Ich gehe im Guten und stehe bereit, wenn ich gebraucht werde."

Auf dieses Angebot wird Christian Hankofer zurückkommen: "Den wollen wir gar nicht verlieren." Speziell bei der Fahrzeugbeschaffung habe Wierer so viel Erfahrung, "es ist gut, wenn er da weitermacht". Auch Andreas Stolze soll eingebunden werden, auch wenn er, wie Hankofer vermutet, sicherlich noch ein bisschen an seiner Nicht-Wahl zu knabbern habe. Hankofer weiß, wovon er spricht: Vor vier Jahren hatte er für das Amt des stellvertretenden Kommandanten kandidiert und die Wahl gegen Stolze verloren.

© SZ vom 20.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: