Markt Schwaben:Rathaus hat bis zu 4000 Gemeinde-Schlüssel verteilt - nur an wen?

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In Markt Schwaben gibt es zu viele Schlüssel für öffentliche Gebäude (Foto: Florian Peljak)

Für etwa 300 000 Euro muss Markt Schwaben seine Schließanlage umrüsten - weil niemand genau weiß, wie viele Schlüssel eigentlich im Umlauf sind.

Kolumne von Isabel Meixner

Da soll noch jemand behaupten, in Markt Schwaben gäbe es keine Transparenz! Im Gegenteil kann man sich sogar die Frage stellen, ob es die Gemeinde nicht ein bisschen übertreibt mit ihrer Offenheit. Denn fast jeder dritte Bürger besitzt einen Schlüssel für eines der gemeindeeigenen Gebäude. Statistisch gesehen zwar nur, aber immerhin. Vielleicht ist es auch jeder Fünfte, so genau weiß das im Rathaus niemand.

Zwischen 2500 und 4000 Schlüssel sind im Umlauf, schätzt Frank Eichner, seit rund einem Jahr Leiter des Bauamts. Wie kann das sein? In einer Zeit, die Eichner nur von seinen derzeitigen Aufräum- und Löscharbeiten im Bauamt kennt, war die Gemeinde anscheinend recht freizügig beim Verteilen von Schlüsseln. Und vor allem auch darin, nicht zu notieren, wer alles Zugang zu den öffentlichen Gebäuden hat. Fremdfirmen, Angestellte, Vereinsverantwortliche: Wer einmal einen Schlüssel ausgehändigt bekommen hat, besitzt ihn offenbar unter Umständen heute noch, auch wenn er längst nicht mehr in Amt und Würden ist.

Etwa 300 000 Euro wird die Umrüstung der Schließanlage kosten

So richtig gut gefällt der Gemeinde das freilich nicht, sie sieht die Sicherheit ihrer Gebäude nicht mehr gewährleistet. Deshalb lässt das Rathaus peu à peu die Schlösser austauschen und durch elektronische Schließanlagen ersetzen. Knapp 200 000 Euro hat das bisher gekostet, rund 100 000 Euro dürften noch dazukommen. Die elektronischen Schlösser haben nicht nur den Vorteil, dass keine ungebetenen Gäste mehr Zutritt zu den Liegenschaften haben, sondern das Schließsystem auch auslesen kann, wer in die Gebäude hineingegangen ist. Nach Jahren der offenen Tür heißt es nun: Zutritt nur für Befugte. Welch eine Kehrtwende!

Diese vollzieht sich allerdings seeeeehr gemächlich. Seit sechs Jahren ist das Rathaus an dem Thema dran, der Gemeinderat hat nun seine Zustimmung gegeben, auch die Schließanlagen der noch fehlenden Gebäude umzurüsten. 2017 sollen die Jahre der offenen Türen dann beendet sein. Immerhin.

© SZ vom 24.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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