Markt Schwaben:Neustart in Markt Schwaben

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Die Gemeinde will mit einem neuen Konzept ihre Märkte wieder attraktiver machen

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

Wie sie die Märkte in Markt Schwaben in den vergangenen Jahren fand? Hilde Haushofer muss keine Sekunde überlegen, um ihr vernichtendes Urteil auszusprechen: "Grauenvoll." Ein Anbieter von Billigstkleidung und -spielzeugen reihte sich an den nächsten. Irgendwann kamen die Besucher nicht mehr, Spaziergänger machten sich über das Angebot lustig, es öffneten nicht mehr so viele Läden, schließlich blieben auch die letzten guten Händler aus. An diesem Punkt entschied sich Hilde Haushofer, selbst große Marktliebhaberin und Koordinatorin der Aktivkreise in der Gemeinde, zu handeln. Sie stellte mit dem Aktivkreis Ortsmitte dem Gemeinderat im Dezember ein Konzept vor, das Warenmärkte im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter vorsieht.

"Das Problem bei uns war: Im Rathaus hat sich jahrelang niemand um die Märkte gekümmert", erklärt sie. Auf den Märkten seien daher Anbieter aufgetaucht, die sich nicht einmal angemeldet hatten. Das hat sich nun geändert: Die Gemeinde hat mit Ordnungsamtsleiterin Kathrin de Laporte ein Auge darauf, wer in Markt Schwaben ausstellt. De Laporte organisiert die Veranstaltungen im Frühjahr, Herbst und Winter, der Aktivkreis Ortsmitte den Handwerksmarkt im Sommer. An diesem Sonntag, 10. Mai, wird nun erstmals der Frühlingsmarkt stattfinden, für den sich die Fieranten vorab bei der Gemeinde bewerben mussten. "Ich hoffe, dass der Markt besser angenommen wird", sagt Haushofer.

Anhand von Fotos hat eine Jury aus Rathausmitarbeitern ausgewählt, wer in Markt Schwaben Waren anbieten darf. Sie achtete nicht nur darauf, wie die Stände dekoriert sind, sondern die Interessenten mussten auch nachweisen, woher sie ihre Produkte beziehen. "Eine Gemeinde kann nicht unterstützen, dass Ware verkauft wird, die aus Ausbeutung kommt. Das geht ethisch nicht", sagt Haushofer. Bei den Märkten früher habe die Gemeinde nicht darauf geachtet. Einige Bewerber seien nun an dieser Hürde gescheitert, andere daran, dass die Artikel lieblos hingelegt waren. Nördlich und östlich vom Sparkassenbrunnen werden rund 30 Stände Kunsthandwerk, Seidenmalerei und Schmuck anbieten. Für Kinder wird ein Bungee-Trampolin vor dem blauen Haus aufgebaut und "Walking Waterballs" auf der Tiefgarage, Clown Pippo tritt um 13 und 15 Uhr auf, die Marktkapelle um 11 Uhr.

Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) begrüßt den Neuanfang. Ein reges Markttreiben sieht er als einen Schlüssel, damit die Markt Schwabener Ortsmitte nicht ausstirbt: "Mit unserer Initiative wollen wir dazu beitragen, dass unser Zentrum noch mehr angenommen wird und sich noch mehr Geschäfte ansiedeln." Markt Schwaben ist nicht der einzige Ort im Landkreis, dessen Märkte nicht sonderlich gut angenommen werden. Ebersberg hatte beispielsweise im vergangenen Jahr mit Robert Lindner einen Marktorganisator angeheuert und entschieden, nur noch zwei Märkte jährlich zu veranstalten. Außerdem will man verkaufsoffene Sonntage künftig auf die Marktwochenenden legen, was in Markt Schwaben bereits jetzt der Fall ist. Hilde Haushofer glaubt, dass nach Jahren der Mittelmäßigkeit wohl noch ein bisschen Aufbauarbeit zu leisten ist, bis die Massen auf die Jahreszeitenmärkte strömen. "Es kann auch sein, dass sich das Einkaufsverhalten in den letzten Jahren verändert hat und Märkte einfach nicht mehr so angenommen werden." Doch selbst in diesem Fall werden die Besucher am Sonntag auf dem Markt fündig werden: Für die Gourmets gibt es Crêpes, Erdbeeren, Spargel, Frühlingsrollen und Prosecco.

Der Frühlingsmarkt findet am Sonntag bei jedem Wetter von 9 bis 18 Uhr statt. Die weiteren Termine sind der 12. Juli (Ausweichtermin: 26. Juli), der 11. Oktober und der 20. Dezember. Bewerbungen nimmt im ersten Fall Hilde Haushofer per E-Mail an markt@marktschwabenaktiv.de entgegen, für die anderen Märkte Katrin de Laporte unter der Adresse katrin.delaporte@markt-schwaben.de.

© SZ vom 09.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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