Hundebesitzer sollten im Moment besonders aufmerksam beim Spaziergang mit ihren Vierbeinern sein: Wie das Markt Schwabener Ordnungsamt in einer Pressemitteilung am Freitag erklärte, wurden im Bereich der alten Tennisanlage in Richtung Hundewiese am Hauser Weg Giftköder ausgelegt. Die Hundeschule Martin Rütter Dogs Erding/Ebersberg berichtete bereits am Donnerstagabend auf ihrer Facebookseite von zwei gemeldeten Vorfällen.
"Zwei Kunden haben mir unabhängig voneinander davon erzählt", erklärt die Besitzerin der Hundeschule Marion Hartmann. Die Köder seien wohl in für die Hunde besonders interessanten Leckereien versteckt gewesen - "eine Leberwurst beispielsweise macht einen Hund immer neugieriger als ein Stückchen Brot", weiß Hartmann. Wie genau die Giftköder aussahen, hätten aber auch die zwei Kunden nicht gewusst, da diese selbst nur duch Erzählungen davon erfahren hätten.
Unter Hundebesitzern ist die mündliche Weitergabe solcher Vorfälle seit jeher die wesentliche Informationsquelle. Meistens ist dies aber ein recht langsamer Weg. Soziale Netzwerke wie Facebook erleichtern da den Informationsfluss erheblich. "Innerhalb kürzester Zeit wurde unser Post dutzendweise geteilt", berichtet Hartmann vom großen Zusammenhalt und der Hilfsbereitschaft.
Ein an einen Baum geklebtes Blatt Papier warnt vor den Giftködern
Auch Alex Michalke und Flo Biermeier haben via Facebook von den Giftködern erfahren. Ihre Spazierroute mit Hund Luke führt an der Hundewiese vorbei, aber immer mit Leine. Dort sahen sie auch das von einer Privatperson handbeschriftete Blatt Papier, das mit Klebestreifen an einem Baumstamm neben der Wiese befestigt wurde und vor den Giftködern warnt. Bis Freitagmittag war dies das einzige Indiz, das die Hundebesitzer auf die Gefahr aufmerksam macht.
Michalke und Biermeier zeigen Verständnis dafür, dass sich Menschen über manche Hunde und ihre Besitzer aufregen. "Klar ist es lästig, wenn der Hundekot einfach liegen gelassen wird. Da reicht ja schon ein Einzelner, der das regelmäßig macht." Dass dieser Ärger einen zum Auslegen von vergifteten Ködern veranlasst, dafür fehlt den beiden jedoch jegliches Verständnis.
Beide Hunde haben sich nach der Behandlung in der Tierklinik glücklicherweise wieder erholt
Einer der betroffenen Hunde gehört Maria Müller, die ihren echten Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Gesehen habe sie den Giftköder nicht. Als es ihrem Hund sichtlich nicht gut ging, reagierten sie und ihre Familie schnell. "Wir sind sofort in die Tierklinik nach Haar gefahren." Dort konnte man ihrem Hund schnell die notwendige Behandlung zuteilwerden lassen, um zu überleben. "Das ist für mich momentan die Hauptsache", zeigt sich Müller erleichtert.
Auch der zweite betroffene Hund erholte sich nach seinem Aufenthalt in der Tierklinik Haar wieder vollständig. "Wir nehmen stark an, dass es sich um zwei Vergiftungsfälle handelt. Da die Köder aber nicht gefunden wurden, können wir das nicht mit Sicherheit sagen", sagt Konrad Jurina von der Tierklinik. Um das ohne die Köder feststellen zu können, wäre ein Giftnachweis erforderlich, der mehrere hundert Euro kostet.
Die Hundetrainerin Marion Hartmann rät, das Gebiet um den alten Tennisplatz und die Hundewiese im Moment zu meiden. Auf gar keinen Fall sollten die Hunde von der Leine gelassen werden, sondern kurz geführt werden. So könne vermieden werden, dass sie in undurchsichtigem Gestrüpp schnuppern und dort vielleicht auf einen vergifteten Köder stoßen. "Ich persönlich würde mit meinem Hund von solchen Plätze aber immer fernbleiben", sagt Hartmann. Wenn Menschen Hunde verletzten wollen, dann hätten sie nun einmal an einer zentralen Sammelstelle wie einer Hundewiese eine größere Trefferquote als beispielsweise in einer Fußgängerzone. Von einer Hundewiese, so Hartmann, würde sie ihren Hund fernhalten.