Markt Schwaben:Bürger werden nicht gefragt

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Markt Schwabener Gemeinderat lehnt Geothermie-Ratsbegehren ab

Von Karin Kampwerth, Markt Schwaben

In Markt Schwaben wird es vorerst keine Grundsatzentscheidung zur möglichen Nutzung von Geothermie geben. Der Gemeinderat lehnte bei seiner Sitzung am Dienstagabend mit großer Mehrheit den Antrag der Wählergruppierung "Zukunft Markt Schwaben" (ZMS) ab, ein Ratsbegehren in die Wege zu leiten. Allerdings nicht, wie die Mitglieder aller Fraktionen betonten, weil sie gegen die Beteiligung der Bürger seien, sondern weil ihnen schlichtweg noch Informationen fehlten, um sich eine abschließende Meinung bilden zu können. So gibt es laut Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) ein weiteres Gutachten von Fachleuten, das die Risiken der kostspieligen Tiefenbohrung nach warmem Wasser beleuchtet. Dieses soll im Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens Markt Schwaben (KUMS) am 5. Mai besprochen und danach dem Gemeinderat präsentiert werden. "Entscheidungen brauchen Fakten, die wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht haben", sagte Rita Stiegler (SPD). Dem schloss sich Monika Schützeichel (CSU) an, die empfahl, das Ergebnis des zweiten Gutachtens abzuwarten.

Kritik an ihrer Vorgehensweise mussten sich die beiden ZMS-Vertreter Sascha Hertel und Hubert Bauer aber auch gefallen lassen. Dritter Bürgermeister Joachim Weikel (Grüne) meinte aus dem ZMS-Antrag eine Unterstellung herauszulesen, dass der Gemeinderat das Geld leichtfertig ausgebe. Und Anja Zwittlinger-Fritz (CSU) will sich in der Frage, ob es eine Tiefenbohrung geben soll, nicht nachsagen lassen, dass sie die Verantwortung an die Bürger abschiebe. "Ich finde, wir sollten unser Mandat ausfüllen", sagte sie.

Sascha Hertel von der ZMS erläuterte zwar noch einmal grundsätzlich sein Anliegen. So gehe es seiner Wählergruppierung darum, Entscheidungen zu richtungsweisenden Themen wie die Nutzung von Geothermie auf eine breitere Basis zu stellen und die Bürger mit einzubeziehen. Auch hält er den Zeitpunkt für ein Ratsbegehren nicht für zu früh. Schließlich sei dieses hinfällig, wenn das am 5. Mai präsentierte Gutachten ohnehin zu dem Schluss komme, dass mit ausreichend warmen Wasser aus der Tiefe nicht zu rechnen sei. Überzeugen konnte er damit jedoch niemanden aus den anderen Fraktionen. Gegen die zwei ZMS-Stimmen wurde das Ratsbegehren abgelehnt.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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