Markt Schwaben:Bohrende Fragen

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Experten sehen in Markt Schwaben gute Chancen für Geothermie. Ein Hindernis könnte die Wassertemperatur sein

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

Der Untergrund von Markt Schwaben eignet sich besonders für die Nutzung von Erdwärme. Dieses Fazit zogen Achim Schubert und Ilka Schulz von der Firma Erdwerk, als sie dem Gemeinderat ihre Voruntersuchung vorstellten. Die wasserführende Malmschicht, die in etwa 2300 Metern Tiefe vermutet wird, sei in sehr durchlässig, wodurch eine hohe Fördermenge zu erwarten sei, sagte Schubert. Der Experte machte eine Einschränkung: Die Wassertemperatur, die rund um München bei 90 bis 100 Grad liegt, wird im Feld "Sempt" nur auf etwa 68 Grad geschätzt. Grund für diesen Abfall sei eine Anomalie im Münchner Osten. Richtung Grafing nehme die Temperatur, die für die Wirtschaftlichkeit eines Geothermieprojektes mitentscheidend ist, deutlich ab. In Ebersberg betrage sie nur noch 60 Grad. Woher diese Anomalie kommt, sei nicht erforscht.

Die Gemeinde Markt Schwaben will mit der Machbarkeitsstudie herausfinden, ob das Fernwärmenetz mit Erdwärme geheizt werden kann. Für sie ist das Geothermieprojekt Chance und Risiko zugleich: Sprudelt das heiße Wasser wie erhofft, kann die klamme Gemeinde durch den Verkauf der Wärme Geld einnehmen und Heizkosten sparen. Allerdings kann der erhoffte Erfolg auch ausbleiben, wie in Geretsried im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen etwa, wo eine Bohrung kaum Wasser an die Oberfläche hat treten lassen. Ein solches Szenario schließt Achim Schubert für Markt Schwaben aus, in Geretsried habe ein Zusammenspiel von heißen Temperaturen und hohem Druck zum Misserfolg geführ. Der Experte verwies darauf, dass man bei fast allen Bohrungen im Großraum München auf Wasser gestoßen sei: "Das ist ein Schatz, den wir hier haben. Mit Blick auf die 5,9 bis 6,4 Millionen Euro, die die Bohrung kosten soll, stellte Sascha Hertel (ZMS) direkt die Frage: "Wenn das Ihr Projekt wäre, würden Sie die sechs Millionen investieren?" Die Antwort kam prompt: "Absolut, ich wäre hier gerne Investor." Bei seinen Einschätzungen stützte Schubert sich auf seismische Untersuchungen, Daten aus der Bohrungen in Poing und Anzing und Ergebnisse der Forschungsstudie Transalp, die 1998 die Tektonik der Ostalpen erforschte.

© SZ vom 09.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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