Lob vom Kultusminister:Ausgezeichnet geschlagen

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Die Golfer des Vaterstettener Gymnasiums bei der Ehrung der Teilnehmer an "Jugend trainiert für Olympia" mit Direktor Rainer Modell (links) und Lehrer Stefan Nieberle (Zweiter von links). (Foto: Steffen Leiprecht/oh)

Vaterstettener Schüler holen beim Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia" den dritten Platz im Golfen

Von Carolin Schneider, Vaterstetten

Wer bei Golf an ältere Damen und Herren denkt, die gemächlich in einem Cart über den grünen Rasen sausen und es sich nach einem Match im Golfclub bei teuren Getränken gut gehen lassen, war wohl noch nie am Humboldt-Gymnasium in Vaterstetten. Dort gibt es zurzeit zwölf Schülerinnen und Schüler, die sich bestens mit Putts, Par und Pins auskennen. So gut, dass sie nun für ihren Erfolg beim Schulwettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" ausgezeichnet wurden. Im Namen des bayerischen Kultusministeriums ehrte Staatssekretär Georg Eisenreich (CSU) neben 21 anderen Schulmannschaften auch die Golfer aus Vaterstetten. "Ihr habt gezeigt, dass man bei den Schulsportwettbewerben nur gemeinsam erfolgreich sein kann", betonte Eisenreich bei der Veranstaltung im Kaisersaal der Residenz München. Er hoffe, dass die Sportler den Erfolg bei den Wettkämpfen noch lange in Erinnerung behalten können.

Schon das dritte Mal ging es für die Mannschaft aus Vaterstetten im September nach Berlin zum Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia". Davor setzten sich die Golfer bei regionalen Wettkämpfen und im Landesfinale durch. "Die letzten beiden Jahre sind wir aber leider gerade so am Treppchen vorbeigeschrammt", sagt Sportlehrer Stefan Nieberle, der das Team nach Berlin begleitet hat. Zweimal hat es nur für den vierten Platz gereicht; die Motivation war deshalb groß, dieses Mal auf dem Siegertreppchen zu stehen und eine Medaille einzuheimsen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sicherten sich die Golfer 2017 schließlich den dritten Platz - mit nur einem Schlag Vorsprung vor dem Team aus Nordrhein-Westfalen. Im Bundesfinale steht in jeder Wettkampfklasse nur ein Team pro Bundesland. Ein großer Erfolg also für das Humboldt-Gymnasium.

Dabei wird an der Schule in Vaterstetten gar kein Golftraining angeboten. "Wir haben einfach sehr gute Golfer", so Nieberle. Diese trainieren aber ausschließlich in ihren Golfclubs. Jedoch unterstützt die Schule ihr Team bei Wettbewerben und sorgt dafür, dass die Sportler für diese vom Unterricht befreit werden. "Wir haben hier zwei, drei Familien, die golfen", erklärt Nieberle. Deshalb sei es dem Gymnasium möglich, ein Schulteam aufzustellen und an Wettbewerben teilzunehmen. In Zukunft gibt es aber womöglich eine richtige Schulmannschaft. Es könnte ein entsprechendes Angebot geben, sollte sich etwas ergeben, so Stefan Nieberle. Golf-Interessierten soll es dann möglich sein, Schnupperkurse zu belegen und gemeinsam auf Wettbewerbe hin zu trainieren.

Angst, dass die Schule dadurch den Ruf bekommt, versnobt zu sein, habe man am Gymnasium nicht, so Nieberle. Es gebe einige andere Schulen, die Golf als Sportart anbieten, und das werde gut angenommen. "Natürlich hat Golf den Ruf, dass es eine Sportart für wohlhabende Menschen ist", sagt Nieberle. Und gerade in Baldham und Vaterstetten gebe es ein großes, vermögendes Publikum. Einige Familien spielen Golf, daraus entwachse dann auch das Interesse der Schüler. "Aber ich glaube, diese Ansicht über Golf ändert sich gerade ein bisschen", vermutet Nieberle. Hin dazu, dass Golf eine Sportart für Jedermann ist. Nicht nur ein Zeitvertreib für gut betuchte, ältere Herren. Die erfolgreichen jungen Golfer des Humboldt-Gymnasiums sind dafür schon mal ein gutes Zeichen.

© SZ vom 16.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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