In dem Punkt, dass Essen mehr als als pure Nahrungsaufnahme sein sollte, dürften sich wohl die Meisten einig sein. Doch Jürgen Schmücking geht noch weiter. Essen selbst, aber vor allem auch die Zubereitung, das Arbeiten mit frischen und besten Materialien, sei sinnlich, bei Zeiten sogar erotisch. Doch der Sinn solle dabei nicht verloren gehen. "Sinn" in der Hinsicht, sich der Nachhaltigkeit seines Tuns bewusst zu sein. Diese beiden Themen seien in dem neuen Kochbuch "Kochlust Pur III", einem Projekt der "Bio Hotels, kunstvoll vereint worden.
Nachhaltigkeit und Achtsamkeit gegenüber der Natur werden bei den "Bio Hotels" besonders ernst genommen. Bereits seit der Vereinsgründung 2001 wurde darauf geachtet, ganzheitliche Lösungen für ein gesamtes Hotel zu entwickeln. Von den Speisen bis zur Kosmetika in den Gästezimmern ist alles ökologisch hergestellt oder im Hinblick auf ein verantwortungsvolles, faires Wirtschaften erworben worden. Mit dem neuen Kochbuch soll einem größere Publikum der Zugang zu erprobten Rezepten aus Bio-Lebensmitteln ermöglicht und das Konzept des nachhaltigen Wirtschaftens weiter verbreitet werden.
Von den europaweit rund 90 Hotels haben 27 Betriebe Anteil an dem Kochbuch, jedes der teilnehmenden Hotels steuerte sechs Rezepte bei. Eine Vorspeise und eine Suppe, drei Hauptgerichte - Fisch, Fleisch und vegetarisch - und ein Dessert. Diese Rezepte stammen größtenteils aus den abwechslungsreichen Speisekarten der jeweiligen Hotels. Von Klassikern über regionale Spezialitäten sind auch kreative und moderne Rezepte zu finden, die unter anderem Trends aufgreifen wie beispielsweise das "Vegane Rührei", bei welchem das Ei schlicht mit Tofu ausgetauscht wird.
Der Autor reiste auf seiner Recherche mit einem Elektrofahrzeug
Es gibt jedoch auch gänzlich ausgefallene Rezepte wie beispielsweise die "Almkäsepralinen" oder ein Dessert mit dem Namen "Weißbierparfait mit weißer Schokolade und Birne". Aus Griechenland stammt die Anleitung für die Zubereitung der "Sonnentriologie", wie sie im Buch betitelt ist. Hierbei handelt es sich um ein selbstgebackenes Brot mit einer "Rote-Linsen-" sowie einer "Scharfer-Feta-Crème" - alle in verschieden starken gelben und orangen Farbabstufungen.
Schmücking, der Autor des Kochbuchs, hat in jedem der teilnehmenden Hotels eingecheckt, um vor Ort die Köstlichkeiten zu probieren und für das Kochbuch fotografisch in Szene zu setzen. Begleitet wurde er dabei stets von Sylvia Huber, der Grafikerin des Teams und verantwortlich für die minimalistisch gehaltenen und ansprechenden Bilder.
Bei 27 teilnehmenden Hotels in Deutschland, Österreich, Italien, Griechenland und Slowenien kommt man ganz schön rum. Dank der Kooperation mit einem Hersteller für Elektroautos rückte der Aspekt der Nachhaltigkeit trotzdem nicht in den Hintergrund. "Außerdem sei sorgfältig darauf geachtet worden, dass jedes Essen, das für das Kochbuch abgelichtet wurde, hinterher auch von jemanden gegessen wurde", erzählt Ludwig Gruber, der die Buchpräsentation auf Gut Sonnenhausen, ebenfalls ein Bio-Hotel, leitete. Es erklärt sich also fast von selbst, dass das Kochbuch ausschließlich aus recyceltem Papier besteht.
Dem Kochbuchautor und auch den Projektbeteiligten war anzumerken, wie viel Herzblut in das Kochbuch geflossen ist und dass der Begriff Nachhaltigkeit für sie nicht nur eine Plattitüde ist, sondern Lebenseinstellung. Gleichzeitig geht die Freude dabei jedoch nicht verloren, wie Georg Schweisfurth, Betreiber des Bio-Hotels auf Gut Sonnenhausen, feststellt: "Bio ist eine ernste Angelegenheit, aber die soll auch Spaß machen."