Kirchseeon:Millionenprojekt Kinderhaus

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Kirchseeon stimmt für Neubau, obwohl die Kosten noch offen sind

Von Christoph Hollender, Kirchseeon

Noch weiß niemand, wie viel das neue Kinderhaus in Kirchseeon wirklich kosten wird. Trotzdem hat der Gemeinderat einstimmig in seiner Sitzung am Montag dafür gestimmt, ein solches zu bauen. Es soll an der Münchner Straße, Ecke Gartenweg entstehen. "Wenn wir merken, dass wir es uns nicht leisten können", sagte Bürgermeister Udo Ockel (CSU), könne man es immer noch abspecken. Dass es bisher vom Architekturbüro keine genauen Zahlen gibt, sahen einige Gemeinderäte äußerst kritisch. Insbesondere die SPD übte scharfe Kritik an dieser Ungewissheit.

Eigentlich hätte das Architekturbüro Meck aus München bis Dezember eine genaue Kostenberechnung vorlegen sollen; zumindest hat das der Gemeinderat erwartet. Im September hatte der Geschäftsführer des Büros, Axel Frühauf, die Kosten des Projekts noch auf 6,3 Millionen Euro geschätzt. Dem Gemeinderat war dieser Betrag zu hoch, er hatte mit zwei Millionen Euro weniger gerechnet. Deshalb hatten die Gemeinderäte Frühauf schon damals geschlossen aufgefordert, Sparvorschläge auszuarbeiten und diese mit konkreten Zahlen vorzulegen. Das Gremium habe das bei der Sitzung am Montag erwartet, sagte Udo Ockel.

Wann die genaue Berechnung dem Gremium vorliegen werde, habe er im September offen gelassen, erwiderte Frühauf am Montag. Er gehe davon aus, dass "eine genaue Kostenberechnung frühestens Anfang des kommenden Jahres abgegeben werden kann". Das habe er den Gemeinderäten vor der jüngsten Sitzung mitgeteilt, sagte er. Einige im Gremium seien "mit anderen Erwartungen" in die Sitzung gekommen - das sei wohl einem Missverständnis zwischen Gemeinderat und Architekturbüro geschuldet, so der Architekt.

"Wir sind enttäuscht", sagte Thomas Kroll (SPD), als klar wurde, dass Frühauf keine konkreten Zahlen vorlegen könne. Er kritisierte, die Sitzung wäre so angekündigt worden, dass auch die Kosten ein Thema wären. Axel Frühauf verteidigte, das Büro habe mit "massiver Umplanung" des Projekts sehr viel Arbeit und sei mit der neuen Planung noch nicht fertig. Weder Kosten noch alle Sparmaßnahmen könne der Architekt daher in diesem Jahr darlegen. Nur so viel: "Ich gehe davon aus, dass die Kosten reduziert werden." Unter anderem werde das zweistöckige Gebäude "physisch" abgespeckt. Das bedeutet konkret: Aus einem Satteldach werde ein Flachdach, anstelle eines Holzbaus werde es einen Massivbau mit Holzverschalung geben, Treppen sollen reduziert und auf Spielgalerien soll verzichtet werden. Die Summe vieler Maßnahmen soll dann das Projekt Kinderhaus bezahlbarer machen. Denn: "6,3 Millionen ist wahnsinnig viel Geld", mahnte der Bürgermeister. Wie viel günstiger das Projekt letztendlich wird, bleibt also noch bis Januar offen. Kroll fand, es könne nicht sein, dass das Büro bauliche Veränderungen vornehme, ohne eine Hausnummer anzugeben: "Wir wollen einfach wissen, was das kostet." Das müsse ein Büro leisten.

Axel Frühauf betonte, dass nicht die Kosten der tragende Punkt der Sitzung am Montag gewesen seien, sondern dass die Gemeinde dem Bauantrag zustimme, um diesen noch in diesem Jahr beim Landratsamt einzureichen zu können. Würde der Antrag 2016 eingereicht werden, müssten neue Energiesparmaßnahmen erfüllt werden, wie beispielsweise eine dickere Dämmung. Das würde die Kosten wiederum nach oben treiben - die falsche Richtung also.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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