Gratulationen:Kirchseeoner feiert seinen 100. Geburtstag

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Friedrich Wolff hat viel erlebt und überlebt - auch den Kugelhagel im Zweiten Weltkrieg.

Von Violetta Meier, Kirchseeon

"Es lebe das Leben" verkündet Friedrich Wolff. Welch ein Satz für einen Mann, der am Montag seinen 100. Geburtstag feiern im Kirchseeoner Awo-Seniorenheim feiern konnte. Zu diesem Ereignis besuchten ihn neben seiner Familie auch Bürgermeister Udo Ockel und die stellvertretende Landrätin Waltraud Gruber. "Ich habe wirklich nicht damit gerechnet 100 Jahre alt zu werden", sagt Wolff erheitert.

Neben ihm sitzt sein Sohn Winfred Wolff (67) und dessen Frau Elisabeth (63). "Die beiden waren mir immer eine sehr wichtige Stütze", erklärt der Jubilar und fährt charmant lächelnd fort: "Ich habe wirklich nicht geglaubt, dass in meinem Leben für mich noch einmal solch eine Gesellschaft wegen eines Geburtstags zusammenkommt."

Friedrich Wolff ist als zweites Kind von 13 Geschwistern im damaligen Ostpreußen auf einem Bauernhof aufgewachsen. Mit 17 Jahren begann er eine Lehre zum Schmied und erfüllte sich im Anschluss seinen Lebenstraum: Er erlernte bei der Luftwaffe den Beruf des Flugzeugführers und erwarb alle Scheine. "Doch dann kam der schreckliche Krieg und seine Jugend war vorbei", erzählt sein Sohn.

In Afrika trafen ihn die Schüsse an Schulter und Arm

Wolff wurde in Frankreich, Polen und Afrika eingesetzt. Nachdem sein Flugzeug das erste Mal getroffen wurde, trieb Wolff zwei Tage lang im Mittelmeer. Das zweite Unglück, durch welches er schwere Kriegsverletzungen davontrug, geschah über Afrika. Friedrich Wolffs Maschine wurde abgeschossen, Kugeln trafen seine Schulter und seinen Arm . "Er kam nach München zu Professor Lange, der zum Glück sein Schlüsselbein, die Aorta und auch den Triceps operieren konnte. Er ist ein Glückskind", schildert Winfred Wolff und fährt fort: "Sein Glück ging dann weiter, als er nur einen Tag nach dem Kriegsende seine Angehörigen wiederfand."

Mit 54 Jahren ging Wolff in Rente, doch er arbeitete aufgrund seiner Begeisterung für Elektronik weiter und wartete elektronische Steuerungen für Betonmischanlagen. Im Jahr 2013 kam er dann nach Kirchseeon, ein Jahr lang wurde er von seinem Sohn und dessen Frau gepflegt. "Schon bald haben wir einen Platz im Seniorenheim bekommen. Das war wieder unglaubliches Glück", berichtet die Schwiegertochter.

Doch was ist das Geheimnis hinter so einem langen Leben? Die Familie ist sich sicher: Es sind die Gene! "Schon der Opa ist 105 Jahre alt geworden. Und die Schwester meines Vaters wurde 99 Jahre alt," erzählt Winfried Wolff. "Wir haben einfach gute Gene. Aber vielleicht liegt es ja auch an der einfachen Ernährung damals und daran,dass es keinen Überfluss gab."

Wolff zählt zu den nur ungefähr 700 Hundertjährigen, die in diesem Jahr in ganz Bayern diesen besonderen Geburtstag feiern durften. Er selber sagt dazu: "Ich bin einfach zufrieden mit dem, was ich noch habe

© SZ vom 21.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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