Kirchseeon:Keine Straße durch den Wald

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Für eine Forstinninger Umfahrung der Staatsstraße 2080 darf kein Baum fallen. Dafür macht sich die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst stark. (Foto: Hinz-Rosin)

Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst erneuert ihre Kampfansage an eine Kirchseeoner Nord-Umfahrung

Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst setzt sich seit mehr als 50 Jahren aktiv für den vollständigen Erhalt des Waldgebietes ein, sogar den Bau des Protonenbeschleunigers Cern 1 konnte die Bürgerinitiative 1965 verhindern. Besorgt beobachten die Mitglieder der Schutzgemeinschaft nun aber die Bemühungen von Forstinning und auch wieder Kirchseeon, die Trassen für ihre Ortsumfahrungen teilweise durch den Wald zu führen. Aktuell sei der Forst nicht nur im Norden durch die Umfahrung der Staatsstraße 2080 in Schwaberwegen, sondern nun auch wieder im Süden in seinem Bestand bedroht, schreiben die erste Vorsitzende Kerstin Mertens und die zweite Vorsitzende Veronika Schantz in einer Presseerklärung. Konkret geht es um einen Gemeinderatsbeschluss aus Kirchseeon vom vorigen Montag. Das Gremium hatte sich mehrheitlich für eine weiträumige Nordtrasse der B 304 durch den Ebersberger Forst ausgesprochen. "Eben diese Variante wurde vom Straßenbauamt im Jahr 2010 abgelehnt, da diese aufgrund der Durchquerung des FFH-Gebiets naturschutzfachliche und naturschutzrechtliche Konflikte mit langjährigen Klagen zur Folge hätte", so Mertens und Schantz. Die Behörde sei davon ausgegangen, dass diese Planung nicht in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werde, obwohl die damalige Variante jeweils eine Tunnellösung durch das betroffene Waldrandgebiet vorgesehen habe. "Die jetzt angedachte Variante nimmt darauf keine Rücksicht mehr und würde das FFH-Gebiet in seiner gesamten Breite zweimal durchschneiden und schützenswerte Natur zerstören", empören sich die Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft. FFH-Gebiete dürften laut europäischem Recht nur dann bebaut werden, wenn es keine weiteren zumutbaren Alternativen gibt. "An dieser Rechtslage hat sich in den letzten sechs Jahren nichts geändert."

Auch die in Schwaberwegen geplante Ostumfahrung der Staatsstraße 2080 würde die Einzigartigkeit und Schönheit des nördlichen Ebersberger Forstes mit seiner Artenvielfalt unwiederbringlich zerstören.

Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst, der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die Einheit des Ebersberger Forstes nicht durch weitere Straßen zerstört wird und damit Begehrlichkeiten an anderen Stellen geweckt werden. Auch die Kirchseeoner Südtrasse würde große und wichtige Naturareale zerstören und sei keine akzeptable Lösung.

Mertens und Schantz erinnern in ihrer Erklärung daran, dass Deutschland zu den Erstunterzeichnern des Pariser Klimaschutzabkommens gehört und sich zum Ziel gesetzt habe, die Klimaerwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. "Der Ebersberger Forst ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Bayern und beeinflusst allein durch seine Größe das Klima vom Großraum München positiv."

Alle drei Verbände meinen, dass man es sich angesichts der Klimaerwärmung, des Artensterbens und der wachsenden Bevölkerung im Münchner Speckgürtel nicht mehr leisten könne, Wälder und Naturgebiete zu zerstören. Sie fordern sowohl bei der Umfahrung der B 304 als auch bei der Umfahrung der Staatsstraße 2080 in Schwaberwegen eine Untertunnelung der bestehenden Straßen.

© SZ vom 02.05.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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