Kirchseeon:Einig uneinig

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Die B 304 durch Kirchseeon. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Die Mehrheit im Kirchseeoner Gemeinderat will keine neue Debatte zur Umgehung. Es gibt aber auch andere Meinungen.

Von Christoph Hollender, Kirchseeon

Für den CSU-Gemeinderat Paul Hörl ist eine Umgehungsstraße im Norden Kirchseeons noch nicht vom Tisch: "Ich möchte die Nordtrasse nicht aufgeben", sagte Hörl in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Nachdem sich das Gremium im April überraschend für eine Nordtrasse durch den Ebersberger Forst ausgesprochen hatte, lehnte die Oberste Baubehörde des Freistaates eine Straße durch Wald jedoch ab. In das dortige Naturschutzgebiet dürfe nicht eingegriffen werden, so die Begründung; stattdessen solle man auf eine Alternativtrasse im Süden hoffen, die derzeit im Bund geprüft werde.

Eine Südtrasse dürfte jedoch in absehbarer Zeit nicht umgesetzt werden, denn staatliche Behörden hätten eigentlich auch dort ihre Zweifel. Die Behörden widersprächen sich damit selbst, kritisierten die Gemeinderäte. Paul Hörl betonte, dass es im Süden eine gleichermaßen schützenswerte Natur gebe wie im Forst. Die Verwaltung solle ein Gutachten in Auftrag geben, welches eine Verträglichkeit einer Straße im Forst grundsätzlich prüfe, forderte er.

Gespaltenes Publikum

Der Marktgemeinderat hat sich überhaupt nur deshalb noch einmal mit dem Thema befasst, weil knapp 300 Bürger ihn auf Unterschriftslisten aufgefordert hatten, sich erneut für eine Umgehungsstraße im Kirchseeoner Süden auszusprechen. Im Gremium herrschte allerdings vor allem darüber Einigkeit, dass man sich nicht auf eine Lösung einigen könne.

Gespalten auch das Publikum: Mehr als 50 Zuhörer kamen zur Sitzung. Eine Gruppe, die Befürworter der Südtrasse, hoffte auf neue Ergebnisse für den Süden; die andere Gruppe lehnte eine Südtrasse ab. Am Ende zeigten sich die Südtrassengegner erleichtert. Sie empfanden die erneute Debatte zur Südumgehung "überflüssig". Man könne nicht nachvollziehen, warum man mit den Unterschriften erneut "Unruhe" in die Gemeinde gebracht habe, sagte ein Zuhörer.

Der Gemeinderat stimmte geschlossen dafür, zunächst die Entscheidung des Bundes zur Südtrasse abzuwarten. Diese wurde von der Gemeinde nach dem knappen Bürgerentscheid 2012 als Präferenz angegeben.

© SZ vom 23.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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