Kirchseeon:Ärger um Spendenlauf

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Eltern üben harsche Kritik an Kirchseeoner Schulleitung, weil sie zu spät über die Verwendung von Geldern informiert hat.

Barbara Mooser

Eltern von Schülern des Kirchseeoner Gymnasiums sind sauer über die Informationspolitik der Schulleitung - und über eine, wie die Eltern in einem Brief feststellen, "recht lasche Handhabung von fremden Mitteln". Dabei geht es eigentlich um eine gute Sache: Mehr als 30000 Euro haben Mütter und Väter, Bekannte und Verwandte der Kirchseeoner Gymnasiasten bei einem Spendenlauf für die Erdbeben- und Tsunamiopfer von Japan gegeben. Wochen später stellte sich heraus, dass völlig unklar war, wer von den hohen Spenden profitieren sollte.

Stattdessen gab es vage Informationen, beispielsweise sagte man einigen Eltern, dass eine japanische Lehrerin, die gute Verbindungen ins Krisengebiet habe, möglicherweise die Verteilung des Geldes übernehmen werde. Auch davon, dass eine Patenschule unterstützt werden solle, war die Rede - obwohl das Gymnasium gar keine Patenschule in Japan hat. Inzwischen ist die Sache geklärt; dass die Abwicklung "unglücklich" gelaufen sei, findet allerdings auch stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Manuela Obert: "Ich denke, man hat gelernt, wie man künftig mit so etwas umzugehen hat." Vor allem, so Obert, "muss in Zukunft die Information flüssiger laufen, damit kein Unmut geschürt wird".

Tatsächlich ist die schlechte Informationspolitik der Hauptkritikpunkt der Eltern. Sie erfuhren zunächst nur auf der Homepage der Schule von dem herausragenden Sammelergebnis. Informationen über die weitere Verwendung blieb die Schulleitung indes schuldig. Dafür finden einige Eltern deutliche Worte: "Diese Informationspolitik am Gymnasium Kirchseeon stinkt zum Himmel", formulieren sie in einem Brief an die SZ. Weil die Kritik damit auch öffentlich laut geworden ist, hat Schulleiterin Gabriele Söllheim, die für eine Stellungnahme zu dem Thema nicht erreichbar war, nun allerdings reagiert: In einem Elternbrief hat sie nicht nur über die Endsumme - 32611,17 Euro - aufgeklärt, sondern auch über das weitere Vorgehen: Der Rotary-Club Ebersberg-Grafing wird sich der Sache annehmen und dafür sorgen, dass die Spende an vertrauenswürdige Organisationen fließt. In der kommenden Woche ist die offizielle Übergabe des Geldes an den Rotary-Club geplant.

Dadurch können nun auch Spendenquittungen ausgestellt werden - die Schule hätte das nach Auskunft eines Sprechers des Kultusministeriums gar nicht machen dürfen. Die Rotarier sind bereits dabei, förderungswürdige Projekte unter die Lupe zu nehmen, wie Vorsitzender Johann Schwaiger sagt. Allerdings werde das noch etwas dauern. "Wir können das jetzt nicht übers Knie brechen", so Schwaiger. Denn das Ziel sei nicht, "das Geld in einen großen Topf zu werfen, wo man letztlich nicht weiß, wem es zugute kommt". Statt dessen wolle man ganz konkret den Aufbau bestimmter Schulen, Kindergärten oder Projekte fördern. Schwaiger und auch Elternbeirätin Manuela Obert rechnen damit, dass den Eltern spätestens zu Beginn des neuen Schuljahres genau mitgeteilt werden kann, was mit ihrem Geld passiert ist.

Sollte das Gymnasium allerdings wieder einmal einen Spendenlauf organisieren, appelliert auch der Elternbeirat dafür, genau zu überlegen, wem man die Spenden zukommen lassen möchte. Dadurch, so Manuela Obert, könnte man "nervöse Reaktionen" wie im aktuellen Fall vermeiden. Ein wenig verteidigt sie die Schulleitung auch: Es sei schließlich nach wie vor unklar, wo Spendengelder am dringendsten gebraucht würden.

© SZ vom 04.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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