Inklusion:Erleichterung für Behinderte

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Der Landkreis Ebersberg kauft eine mobile barrierefreie Toilette

Auch kleinere Veranstaltungen im Landkreis sollen bald barrierefrei werden. Der zuständige Ausschuss des Kreistages stimmte nun dem Kauf einer mobilen barrierefreien Toilette zu. Diese ist auf einen Anhänger montiert und kann etwa bei Volksfesten, Konzerten und ähnlichem eingesetzt werden. Insgesamt soll die Toilette rund 55 000 Euro kosten, der Anteil des Landkreises beträgt maximal 25 000 Euro.

Die Idee stammt aus der ersten Inklusionskonferenz im Jahr 2014 und den folgenden Sitzungen des dort ins Leben gerufenen Gremiums "Mobirat". Dieser bemängelte, dass Menschen mit Behinderungen oft auf den Besuch von Veranstaltungen verzichten müssten, wenn es dort keine Toiletten gibt. Darum solle der Landkreis eine mobile barrierefreie Bedürfnisanstalt anschaffen, wie sie im Nachbarlandkreis München bereits im Einsatz ist. Auch Familien mit kleinen Kindern käme der Toilettenanhänger zugute, er könne ebenfalls als Wickelraum genutzt werden. Im Landratsamt hat man bereits einen Hersteller gefunden, eine Fachfirma in Hamm in Nordrhein-Westfalen. Diese baut individuell ausgestattete fahrbare Behindertentoiletten, das Modell MBT 410, welches der Landkreis kaufen will, ist unter anderem mit einer Liege, einer Hebevorrichtung und einem Kran ausgestattet. Laut Herstellerangaben kann die Toilette binnen dreier Monate geliefert und zwischen 15 und 20 Jahre lang eingesetzt werden. Die bis zu 55 000 Euro Gesamtkosten sollen sich der Landkreis, Anbieter der Behindertenhilfe und Sponsoren teilen.

Gemeinden und Veranstalter können die Toilette vom Landkreis mieten, die Gebühr werde sich dabei an jener des Landkreises München orientieren, so Demografiebeauftragter Jochen Specht. Dort zahlen private Veranstalter 120 Euro für den ersten und 80 für jeden weiteren Tag, bei Gemeinden könnte es sogar noch weniger sein. Eine Gemeinde werde den Toilettenanhänger sogar ganz kostenlos nutzen können, dann nämlich, wenn sie Verwaltung und Betreuung übernimmt. Man sei im Gespräch mit den Gemeinden, so Specht, welcher Bauhof am Ende für die mobile Toilette zuständig sein wird, stehe allerdings noch nicht fest.

Dafür aber, dass der Landkreis eine solche kaufen wird, dies wurde ohne Gegenstimmen beschlossen. Er habe sich richtig über den Antrag gefreut, meinte Reinhard Oellerer (Grüne), "da kann man nur zustimmen." Auch Landrat Robert Niedergesäß (CSU) lobte die Idee, "das ist ein kleiner aber wichtiger Beitrag zu einem inklusiven Landkreis." Bianka Poschenrieder (SPD) schloss sich dem Lob an, fand die Kosten aber etwas zu hoch. Sie habe ebenfalls Angebote recherchiert und welche gefunden, die nur halb so teuer seien. "Dann können wir gleich zwei anschaffen", schlug ihr Fraktionskollege Ulrich Proske vor, "eine für den Norden und eine für den Süden". Man werde es prüfen, so Specht, allerdings sei das von Poschenrieder angesprochene Angebot nur ein Container, für den man einen fahrbaren Untersatz beschaffen müsse. Daher bleibt es bei einer barrierefreien Toilette, diese soll kommendes Jahr ihren Dienst aufnehmen.

© SZ vom 07.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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