Grafing/Ebersberg:Inspiriert durch die Nachbarn

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Auch in Grafing erwägt man nun, Stadtführungen anzubieten

Von Barbara Mooser, Grafing/Ebersberg

Die Ebersberger Stadtführungen haben sich innerhalb eines Jahres zum Renner gemausert: Vereine, Feuerwehrleute und ganze Abteilungen örtlicher Ämter lassen sich erklären, welche spannende Geschichten die Historie der Stadt zu bieten hat. Sogar im Dezember sind Gruppen unter professioneller Führung in der Stadt unterwegs - als kultureller Einstimmung, bevor es dann zur Weihnachtsfeier ins Wirtshaus geht. Jetzt könnte das Ebersberger Erfolgsmodell möglicherweise nach Grafing ausgeweitet werden. Am Dienstag, 6. Dezember, 19 Uhr, soll der Stadtrat darüber entscheiden.

Wie Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) erklärt, gibt es im Rathaus schon länger die Idee, auch in Grafing professionelle Führungen anzubieten. Dass es durchaus das Publikum dafür gäbe, hat sich erst kürzlich gezeigt, als eine Stadttour speziell für Neubürger angeboten wurde - mit riesiger Resonanz. Man habe bereits Kontakt nach Ebersberg aufgenommen, um zu erfahren, wie so etwas funktionieren könne und welche Vorteile das Angebot für eine Stadt habe, sagt Obermayr. Für Bernhard Schäfer, Leiter des Archivs und des Museums der Stadt Grafing, wäre es jedenfalls durchaus sinnvoll, das Ebersberger Konzept für Grafing zu modifizieren: "Es hat sich ja bewährt - und man muss das Rad schließlich nicht zweimal erfinden." Sinnvoll wäre es daher seiner Ansicht nach auch, den Mann an Bord zu holen, der die Stadtführungen in Ebersberg so erfolgreich gemacht hat: den Historiker und Journalisten Thomas Warg. "Es wäre mein Wunsch, dass er das in Grafing mit seiner Erfahrung aufs Gleis bringt", sagt Schäfer.

Warg würde diese Aufgabe gern übernehmen, wie er sagt. Viele der 18 Stadtführer, die in Ebersberg unterwegs sind, würden gerne in Grafing ebenfalls mitarbeiten, auch die Organisation der Touren in der Nachbarstadt wäre kein Problem. "Die notwendigen Kapazitäten hätten wir", sagt Warg. Überdies würde die Zusammenarbeit Synergien ermöglichen; sie wäre auch deshalb spannend, weil die Geschichte der Nachbarstädte ohnehin eng miteinander verknüpft sei. Sollte der Stadtrat einer Zusammenarbeit zustimmen, so Warg, könnten bereits über den Winter die ersten Touren konzipiert werden, bevor es dann im Frühjahr richtig losginge.

Tatsächlich hat auch Bernhard Schäfer schon zahlreiche Ideen, wie man Touristen aber auch Einheimischen die Historie Grafings näherbringen könnte. Außer einer klassischen Tour durch die Innenstadt könnten die Führungsteilnehmer beispielsweise in die Geschichte der Grafinger Brauereien eintauchen, zur "einmaligen Eiszerfallslandschaft " im Dobelgebiet oder ins Landschaftsschutzgebiet im Atteltal wandern und die entsprechenden Hintergründe erfahren. Auch die Handwerksbetriebe, die es früher am Urtelbach gab, könnten Thema einer Führung sein, schlägt Schäfer vor. Sofern es ihm zeitlich möglich ist, würde auch der Grafinger Historiker selbst gerne bisweilen eine Tour anbieten.

© SZ vom 30.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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