Grafing - Vaterland - wo liegt das ? - Ebersberg

Für die einen ist Heimat eine Selbstverständlichkeit, über die man nicht groß nachdenkt, für andere, die ihre Heimat verloren oder diese - wegen Krieg, Hunger oder Naturkatastrophen - verlassen haben, bedeutet Heimat Schmerz und Sehnsucht. Wieder andere, etwa der Bayerische Rundfunk, bedienen sich des Heimatgefühls, um am Beispiel von Bürgern aus verschiedenen Landesteilen und Nationen Bodenständigkeit und Weltläufigkeit zu demonstrieren. Manche sagen, Heimat, das sei da, wo man sich geliebt und aufgehoben fühle. Für wieder andere bedeutet allein schon das Wort unerwünschten Pathos. Michael Skasa, Kulturkritiker, Autor, jahrelang Moderator der "Sonntagsbeilage" im Rundfunk und Initiator des ersten Grafinger Heimatbuchs, befasst sich auf seine Weise mit dem Thema. "Vaterland - wo liegt das? Muttersprache - wie geht die? Heimat - nichts wie weg" lautet der Titel seines literarischen Streifzugs im Rahmen eines Volkshochschulvortrags am Donnerstag, 26. November, in der Stadtbücherei Grafing. Skasa hat Literarisches und Biografisches ausgewählt zum Thema Emigration und Flucht, Verfolgung und Asyl, Themen also, die derzeit fast die ganze Welt bewegen. Wir Bayern, so seine Erkenntnis, sind ein besonders wildes Gemisch durchwandernder und hocken gebliebener Völker, vermutlich sind wir drum so gelungen. "Reinrassiges" degeneriert, die Mischung macht's. Zurzeit, so Skasa, brodelten wieder mal alle durcheinander, sie fliehen, sie emigrieren, sie retten sich und gehen unter. Das geht alle unheiligen Zeiten in Wellen und findet sich neu und tauscht sich aus und verdrängt die andern. Seit die Israeliten aus Ägypten auszogen und weit vorher schon. Der literarische Streifzug beginnt um 20 Uhr in der Stadtbücherei in der Grenzstraße 5. Eintritt an der Abendkasse, es gilt auch die Vortragskarte der Vhs.