Grafinger Freibad:Schwimmen wird teurer

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Eine Atrraktion wie der Sprungturm erfordert auch mehr Personal, und das kostet mehr Geld. (Foto: N/A)

Die Stadt Grafing erhöht die Eintrittspreise ihres Freibads. Allerdings kann dadurch das jährliche Defizit nicht verringert werden. Es bleibt allenfalls konstant

Von Anja Blum, Grafing

Die Stadt Grafing erhöht in der kommenden Saison die Eintrittspreise ihres Freibads, das hat der Stadtrat am Dienstagabend einstimmig beschlossen. Unstrittig war die Maßnahme, weil das Defizit, welches das beliebte Bad verursacht, immer größer wird: "Jeder Tag, an dem das Freibad geöffnet hat, kostet die Stadt momentan 2000 Euro", brachte Kämmerer Christian Bauer die Situation auf den Punkt. Das letzte Mal angehoben wurden die Preise zwar erst vor vier Jahren, im Vergleich mit anderen Bädern seien sie aber immer noch "sehr niedrig", argumentierte er und plädierte "für eine maßvolle Erhöhung".

Knapp 400000 Euro zahlte die Stadt im vorigen Jahr drauf

Diskussionen gab es in der Sitzung zu dem Thema trotzdem, mit den höheren Preisen alleine ist das Problem nämlich noch nicht gelöst: Durch sie wird das Defizit laut Bauer nicht gesenkt, sondern allenfalls konstant gehalten. Im vergangenen Jahr lag es bei knapp 400 000 Euro, 2014 verzeichnete die Kämmerei aufgrund des schlechten Wetters gar ein "Rekordminus" von 443 600 Euro. Mit Blick auf die erhöhten Eintrittsgelder erwartet man heuer Mehreinnahmen von etwa 20 000 Euro.

Erfreulich ist, dass das Grafinger Freibad weiterhin ein großer Anziehungspunkt ist, der bis zu 90 000 Besucher im Jahr zählt. 2015 wurde die "Schallmauer" von 200 000 Euro Eintrittsgeldern laut Bauer "fast durchbrochen". Dass die Kosten für die Anlage trotzdem steigen, liege vor allem an Mehrkosten in den Bereichen Energie und Personal. Zwei Werte, auf die sich das Wetter in jedem Fall negativ auswirkt. Erstens: Je kälter es ist, desto mehr muss das Wasser aufgeheizt werden. Die Erwärmung durch Sonnenenergie in Absorbermatten auf dem Dach der Eissporthalle, die bei der Badsanierung 2008 installiert wurden, hat laut Verwaltung nicht den erhofften Effekt. Und zweitens: Je besser das Wetter ist, desto mehr Menschen kommen.

Das bringt zwar Mehreinnahmen, hat aber auch zur Folge, dass die Stadt für mehr Aufsichtspersonal sorgen muss, was laut Bauer der Bilanz letztendlich schadet. Überhaupt seien die Personalkosten seit der Sanierung, bei der das Bad um Attraktionen wie eine Rutsche und einen Sprungturm bereichert wurde, deutlich gestiegen. Heuer sind dafür mehr als 400 000 Euro eingeplant. Hier zu sparen, wäre allerdings ein großes Risiko: "Wenn was passiert, haben wir die Staatsanwaltschaft im Haus."

Die Diskussion im Gremium drehte sich denn auch nicht um die Anhebung der Preise, sondern um weitere Möglichkeiten, die Bilanz des Freibads zu verbessern. Gabriela Wischeropp (FW) etwa schlug vor, durch Werbung Mehreinnahmen zu generieren, so wie dies etwa in der Eishalle der Fall ist. "Das ist ein sehr mühsames Geschäft, aber wir versuchen es", lautete die Antwort der Verwaltung. Regina Offenwanger (SPD) hingegen warf die Idee in den Raum, das Bad als Veranstaltungsort für Konzerte oder ähnliches zu nutzen. "Da ploppen bei mir zwar ganz viele Abers auf", sagte Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne), versprach jedoch, das Thema mal zu diskutieren. Vorschläge, das Bad bei gutem Wetter früher oder länger im Jahr zu öffnen, sah Bauer kritisch: "Da sind die Nächte so kalt, dass man wieder viel mehr heizen muss."

Eine Abdeckfolie für das Becken oder Parkgebühren könnten Geld bringen

Josef Carpus (CSU) schlug vor, noch einmal über eine Abdeckfolie nachzudenken, Yukiko Nave (BfG) brachte eine Absenkung der Wassertemperatur ins Spiel, außerdem wurde die Erhebung von Parkplatzgebühren angeregt. "Das können wir gerne erneut prüfen", sagte Verkehrsexperte Markus Weißmüller, erklärte aber auch, dass dem viele Hindernisse im Weg stünden. "Das fängt schon damit an, dass wir die Fläche nur gepachtet haben."

Derzeit arbeitet die Verwaltung daran, die Energiekosten zu senken: Geplant seien sowohl eine Fotovoltaikanlage als auch Solarthermie auf dem Dach der Schule. "Das sind schon sehr konkrete Ideen, aber die Umsetzung wird dauern", so Bauer. Außerdem seien das wieder Investitionen, die den Haushalt zunächst belasteten.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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