Grafing:Schüler schaufeln

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Sander, Linus und Michael vom Wahlkurs "Klimaschutz" am Grafinger Gymnasium haben für die Tannen-Setzlinge schon fleißig gegraben. (Foto: Christian Endt)

Der Wahlkurs "Aktionen für den Klimaschutz" des Grafinger Gymnasiums pflanzt hundert Tannen im Stadtwald - Förster Martin Holzäpfel ist begeistert

Von Sebastian Hartinger, Grafing

Das Grafinger Gymnasium zeigt ein Herz für die Natur: Der Wahlkurs "Aktionen für den Klimaschutz" hat am Montag hundert Tannen im Grafinger Stadtwald gepflanzt. Fachmännische Unterstützung erhielten die 14 Schüler im Alter von elf bis 13 Jahren von Martin Holzäpfel, dem für das Revier zuständigen Forstoberinspektor. Gesponsert wurden die jungen Bäume von der Stadt Grafing.

Zu Beginn wurde den Kindern gezeigt, wie junge Tannen richtig eingesetzt werden. Wichtig ist laut Holzäpfel, dass "tief und großzügig gegraben wird, damit die Wurzeln der Bäume sich nicht im Humus befinden". Nach dieser kurzen Einführung konnten die Kinder selbst Hand anlegen. Mit Spaten ausgestattet zogen sie los, um an den Stellen, die mit einem roten Punkt markiert waren, Löcher auszuheben. Die Markierung seien nötig, um die Tannen "in einer Linie" zu pflanzen, erklärte Holzäpfel. In jedes fertige Loch setzten die Schüler sogleich einen jungen Baum.

Man wollte am Grafinger Gymnasium "Ökologie mehr Raum geben", erklärt Christina Niedermayer, Umweltbeauftragte der Schule. Aus diesem Grund wurde der Wahlkurs "Aktionen für den Klimaschutz" gegründet, den sie zusammen mit ihrer Kollegin Lucia Knopf leitet. Grundlage des Ganzen war eine "Plant-for-Planet-Akademie", die im Oktober am Gymnasium stattgefunden hat. Dort lernten die Kinder, dass vor allem in ärmeren Regionen viele Menschen durch Stürme, Überschwemmungen oder Dürren, die aus der Klimaerwärmung hervorgehen, bedroht sind. Außerdem wurde ihnen erklärt, dass diesem Phänomen durch CO2-Einsparung und das Pflanzen von Bäumen entgegengewirkt werden könne.

Deshalb führe der Wahlkurs immer wieder entsprechende Aktionen durch, berichtet Niedermayer. Auf dem Schulkonzert erklang ein Klimasong, auch am Gymnasium wurden sechs neue Bäume gepflanzt. Da das den Kinder noch nicht genug war, erkundigte sich die Lehrerin, und stieß auf Martin Holzäpfel. Dieser kontaktierte die Stadt Grafing, und zusammen mit Wolfgang Bilo, der im Rathaus unter anderem für den Bereich "Umwelt" zuständig ist, wurde das Pflanzgebiet ausgesucht.

Der recht junge Förster erlebt solch eine Schulaktion zum ersten Mal. "So etwas kann man nur unterstützen, es ist ja auch eine Hilfe", meint er. Auch Bilo zeigt sich überzeugt: "Wir haben auch einen Nutzen davon, da wir die Arbeit umsonst kriegen. Die Bepflanzung hat aber nicht nur symbolischen Charakter: "Das Pflanzgebiet wurde gezielt ausgesucht, um den Wald in diesem Bezirk zukunftsfähiger zu machen", erklärt der Förster, "das hängt mit der Baumart zusammen, die hier gepflanzt wird, der Tanne." Diese hielten dem Klimawandel besser stand als die Fichten. "Sie wurzeln tiefer und sind so widerstandsfähiger gegen längere Trockenperioden. Auch befallen die Borkenkäfer, die Todfeinde unserer Fichtenbestände, Tannen in der Regel nicht."

Die Kinder berichten durchweg positiv von ihrer Arbeit im Wahlkurs. "Es macht Spaß und man tut etwas Gutes für die Umwelt", erklären Leonie und Vanessa aus der siebten Klasse. Auch die 13-jährige Theresa ging aus Interesse an der Umwelt in den Kurs. Neben einem Besuch der Regenwaldausstellung in Rosenheim hätten sie noch klimaneutrale Hefte und Klopapier hergestellt, berichtet sie. Außerdem, fügt der zwölfjährige Linus hinzu, "haben wir klimagerechte Brötchen aus klimagerechten Nahrungsmitteln verkauft". Und auch das Pflanzen der Tannen wird sicher nicht die letzte Aktion der Truppe sein.

© SZ vom 13.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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