Glonn:Glasfaser für jeden Weiler

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Mit speziellen Maschinen können die Glasfaserkabel in der Erde verlegt werden. Bald soll es auch in Glonn so weit sein. (Foto: Johannes Simon)

Das Konzept für den Internetausbau in Glonn ist fertig. Der Bürgermeister rechnet mit Kosten von etwa 350 000 Euro

Von Anja Blum, Glonn

Eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet strebt die Gemeinde Glonn an: Jeder Ortsteil, jeder kleine Weiler, soll angeschlossen werden. Da ein Netzausbau dieser Form - aufgrund langer Leitungen für wenige Anschlüsse - jedoch für die Anbieter alles andere als profitabel ist, muss die Gemeinde dafür Fördermittel akquirieren und zudem selbst Geld in die Hand nehmen. Wie der Ausbau trotzdem gelingen kann, erklärte Bürgermeister Josef Oswald (CSU) in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend anhand eines Konzeptes eines Vaterstettener Ingenieurbüros.

Zur Anschauung hatte Oswald ein Glasfaser-Leerrohr mitgebracht, eine sogenannte Miro-Pipe: ein etwa armdickes Rohr, durch das wiederum etliche dünne Stränge laufen, in die die Glasfasern eingezogen werden können. "Die Idee ist, dass wir das ganze Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft gemeinsam ausschreiben, um den Auftrag für die Provider interessanter zu machen", erklärte Oswald. Denn nur so könne man auf mehrere und einigermaßen attraktive Angebote hoffen. Der Ausbau würde dann neben Glonn auch Baiern, Bruck, Moosach, Egmating und Oberpframmern umfassen. "Um Vergabe und Zuschüsse müssen sich die Gemeinden dann aber selbst kümmern." Für Glonn rechnet Oswald mit Kosten von etwa 350 000 Euro. Vom Freistaat bezuschusst wird die Investitionslücke, die den Providern beim Ausbau entsteht (Kosten minus Ertrag der ersten sieben Jahre) zu 70 Prozent, jedoch mit maximal 770 000 Euro. Allerdings sind nur jene Gebiete förderfähig, die bislang eine Versorgung unter 30 Megabit bieten. Das bedeutet für Glonn, dass der Ortskern von dem Programm ausgeschlossen ist, "denn da sind wir schon gut versorgt", so der Bürgermeister. In den Außenbereichen soll, wo bereits ein entsprechender Verteilerkasten vorhanden ist, dieser angeschlossen werden (diese Art nennt sich FTTC). Steht kein solcher bereit, sollen die Grundstücke direkt mit einem Glasfaserkabel verbunden werden (FTTH), da dies laut Oswald günstiger ist, als erst einen Verteiler mit aktiver Technik zu installieren. In beiden Fällen müssen die Hausanschlüsse jedoch vom Nutzer selbst bezahlt werden. "Das bedeutet, dass die kleinsten Ortsteile unter Umständen die beste Versorgung von bis zu hundert Megabit bekommen", fasste Oswald die Konsequenzen aus technischen Voraussetzungen und Förderrichtlinien zusammen.

Eine vorherige Befragung der Glonner Bürger, wo ein Anschluss überhaupt gewünscht ist, sieht das Konzept nicht vor. "Dieser Aspekt wurde extra aus den Förderrichtlinien gestrichen, weil damit gar nichts vorangegangen ist", erklärte Oswald auf Nachfrage Hans Reisers (SPD). Schützenhilfe erhielt dieser von Fritz Gerneth (Grüne), der ebenfalls dafür appellierte, nur jene Ortsteile anzuschließen, in denen es auch Bedarf gebe. Die Mehrheit des Gemeinderats aber sah dies anders: "Was machen wir denn, wenn einer will und drei nicht? Oder wenn später jemand einzieht, der will?", stellte Peter Gröbmayr den Vorschlag infrage. Und Bürgermeister Oswald verglich die Internet- gar mit der Wasserversorgung: "Da kann man auch niemanden ausschließen." Eine Entscheidung über das Projekt fiel an diesem Abend jedoch nicht - dazu ist eine gesonderte Gemeinderatssitzung im Juli geplant, in der das Ingenieurbüro Ledermann noch einmal alle Details erklären soll.

© SZ vom 29.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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