Glonn:Den Rasern auf der Spur

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Glonn veröffentlicht Ergebnisse der Verkehrsüberwachung

Von anja Blum, Glonn

Zwei Anliegen der Interessengemeinschaft zur Reduzierung der Verkehrsbelastung in Glonn, kurz IG RVG, sind in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend behandelt worden - mit unterschiedlichem Ergebnis: Die Glonner können sich in Zukunft über die Ergebnisse der Verkehrsüberwachung informieren, ausgeweitet werden die Messungen allerdings vorerst nicht.

Zum einen hatte der Verein eben beantragt, die Daten aus der Verkehrsüberwachung monatlich auf der Homepage der Gemeinde und im Gemeindeblatt, dem Marktschreiber, zu veröffentlichen. Dieser Vorschlag wurde von den Gemeinderäten mehrheitlich als "gute Idee" bezeichnet, allerdings gab Bürgermeister Josef Oswald (CSU) zu bedenken, dass der Platz in dem Heft begrenzt sei. "Und es ist den Vereinen schwer zu vermitteln, dass ihre Texte rausfliegen, weil wir eine Tabelle abdrucken müssen." Insofern einigte sich das Gremium darauf, die Daten im Internet vollständig zu veröffentlichen, sie ins Gemeindeblatt aber weniger detailliert und nur bei ausreichend Platz aufzunehmen.

Die Ergebnisse der Verkehrsüberwachung, die Oswald auszugsweise vorlegte, führten außerdem zu einer Diskussion, die gleich zum zweiten Anliegen der Interessengemeinschaft passte, nämlich einer höchstmöglichen Auslastung der Überwachung - auch nachts und in den frühen Morgenstunden. Vermutlich deshalb, weil die Meinung vieler Glonner, dass auf der Ortsdurchfahrt zahlreiche Temposünder unterwegs seien, bislang von den Messungen nicht gedeckt wird. Im März zum Beispiel konnten nur neun Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt werden, wobei sieben dieser Fahrer nicht mehr als zehn Kilometer pro Stunde zu schnell unterwegs waren.

Einige der Gemeinderäte wie Renate Glaser (SPD) meinten, dass dies am falschen Zeitpunkt liege. "Man muss eben auch mal am Wochenende oder früh morgens messen." Der Bürgermeister aber hielt dagegen, dass man selbst in der Ortseinfahrt über die Münchener Straße, wo die meisten Geschwindigkeitsüberschreitungen stattfänden, nachts und am Wochenende keine Auffälligkeiten habe feststellen können. "Meiner Meinung nach hat Glonn im Ortskern weniger ein Problem mit Rasern als mit vielen großen Fahrzeugen, die vor allem Lärm verursachen."

Trotzdem bemüht sich die Gemeinde, die Diskussion um Temposünder auf eine objektive Basis zu stellen. Erst kürzlich wurden - auf Antrag der IG RVG - fünf weitere Verkehrs-Displays, sogenannte elektronische Zeigefinger, angeschafft. Sie sollen nicht nur die Autofahrer erziehen, sondern auch verlässliche Daten zu deren Zahl und Verhalten liefern. Diese Ergebnisse will der Gemeinderat nun abwarten, bevor er über eine Ausweitung der Verkehrsüberwachung abstimmt. Wann das sein wird, blieb im Ungewissen. Laut Oswald befinden sich die Displays aber bereits auf dem postalischen Weg nach Glonn.

Die von der IG RVG geforderte höchstmögliche Auslastung ist jedoch ohnehin ein schwammiger Begriff. "Es gibt hier kein offizielles Maximum, die Gemeinde kann selbst entscheiden, wie viel gemessen wird", so Oswald. Bislang liege man in Glonn bei etwa zehn Stunden pro Monat. Eine Ausweitung allerdings sei vorher gut zu prüfen: "Was ist ein angemessenes Maß an Überwachung? Wo macht sie Sinn? Und wann?" Fest stehe, dass es nur bestimmte Stellen gebe, an denen geblitzt werden dürfe, außerdem zeige die Erfahrung, dass nächtliche Messungen in Glonn nicht kostendeckend seien. Die Gemeinde müsse die kommunale Verkehrsüberwachung schließlich bezahlen - und wenn dabei nur wenige Ordnungswidrigkeiten festgestellt würden, so ergebe sich schnell ein Defizit. "Mehr bringt also nicht immer mehr", sagte der Bürgermeister.

© SZ vom 29.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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