Glonn:Buntes Treiben

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Ein kleiner Teil des Moosacher Atelierclubs: Maja Ott,Sandra Nonhoff, Marion Bauer-Hilt, Martina Mittrup und Heike Binner (von links). (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Moosacher Atelierclub feiert Premiere - mit einer Ausstellung in der Glonner Klosterschule

Von Anja Blum, Glonn

Der Moosacher Atelierclub ist eine Subkultur. Es gibt keine Homepage, keine Flyer, nichts Offizielles - und doch tummeln sich unter seinem Dach dutzende Kreative, vor allem Frauen. Sie treffen sich in festen Gruppen zum Malen, besuchen Kurse oder arbeiten alleine, je nach Gusto. "Die Menschen finden nur über Mundpropaganda zu uns", sagt Maja Ott, der das Atelier gehört, "aber es funktioniert."

Seinen Anfang nahm das im wahrsten Sinne bunte Treiben im Jahr 2004. Die schwangere Maja Ott traf damals im Geburtsvorbereitungskurs auf Petra Knopf, heute Galeristin in München. Gemeinsam hatten die Frauen die Idee, in Moosach eine Malschule samt Kinderbetreuung zu initiieren. "Das war damals ein echt wertvolles Angebot, denn Krippen gab es noch nicht, so dass wir alle eigentlich gar nichts machen konnten", erzählt Ott. Also räumte die Moosacher Malerin ihr Atelier frei und baute ein "reges Kursgeschehen" auf. Zehn Jahre später jedoch änderte sich diese Struktur wieder, der freiere Atelierclub entstand.

Und nun, am kommenden Wochenende, feiert dieser Premiere, und zwar mit einer ersten Ausstellung. In der Galerie der Glonner Klosterschule zeigen 18 Mitglieder unter dem Titel "Paarweise" ihre Werke: Barbara Funk, Björn Nonhoff, Christine Haupt, Daniela Appel-Wieland, Edith Immich, Frauke Schreiner, Heike Binner, Jeanette Dressel, Katrin Anderlik, Marion Bauer-Hilt, Martina Brenner, Martina Mittrup, Petra Knopf, Petra Winkelmeier, Sandra Nonhoff, Susan Mintz-Weber, Susanne Oswald und Ulli Petuchow.

Schnell deutlich wird an all ihren Bildern und Collagen, wie frei das Arbeiten im Atelierclub ist: Zwar haben alle Mitglieder das Thema "Paarweise" umgesetzt, jedoch auf ganz unterschiedliche Weise, sei es technisch oder inhaltlich. "Mein Ziel ist es, die Menschen in ihrem Eigenen zu bestärken, ich mag keine Gleichmacherei", sagt Ott. Viele Arbeiten bestehen aus zwei korrelierenden Leinwänden, andere vereinen die Dualität wiederum auf einer einzelnen. Man sieht Liebende und Tänzer, aber auch Baum-, Berg, Pflanzen- oder Tierpaare. Manche Mitglieder haben ganz abstrakt gearbeitet, hier entsteht die Doppelung meist durch formale Mittel.

"Clubmama" Ott stellte diese Vielfalt indes vor eine große Herausforderung: "So eine Ausstellung kann nie gerecht sein", sagt sie, "da hatte ich schon Bauchweh". Allein die Frage, welches Mitglied wie viel Platz an der Wand bekomme, könne nicht zur Zufriedenheit aller gelöst werden, wenn die Formate so unterschiedlich seien wie in diesem Fall. "Außerdem ist ja der Gesamteindruck das Wichtigste, denn der muss stimmig sein." Um also den Clubfrieden nicht zu gefährden, engagierte Ott für die Hängung ihren Mann, den Bildhauer Hubert Meier. "Der hat in diesem Bereich sehr viel Erfahrung und wird als übergeordnete Macht akzeptiert", sagt sie und lacht. "Er ist schließlich der Clubpapa."

"Paarweise": Ausstellung des Atelierclubs Moosach in der Glonner Klosterschule, Vernissage am Freitag, 11. November, 19 Uhr, geöffnet am Samstag, 12. November, 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 13. November, 10 bis 18 Uhr - samt Frühschoppen mit dem Geschichtenerzähler Björn Nonhoff.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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