Glonn:Bürgermeister als Moderator

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Planung des Hochwasserdamms bei Glonn soll vorangebracht werden

Glonns Bürgermeister Josef Oswald (CSU) wird sich von nun an als Koordinator in die Planung des Hochwasserdamms im Augraben einschalten. "Künftig laufen alle Informationen über mich, und ich verteile sie dann an die Beteiligten weiter", sagte er in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Damit, so Oswalds Hoffnung, sollen die bisherigen Kommunikationsprobleme zwischen den Planern und den Naturschutzbehörden behoben werden. Beteiligt sind an dem Hochwasserprojekt nämlich gleich zwei Büros - eines für die technische und eine für die naturschutzfachliche Seite - und zwei Ämter, da der Augraben direkt auf der Grenze zwischen den Landkreisen Ebersberg und München verläuft. Und wie berichtet, war es zwischen diesen Parteien zu nicht unerheblichen Missverständnissen und Vorwürfen gekommen: Die Planer hätten die Naturschützer nicht in die Standortsuche einbezogen, sondern stets vor vollendete Tatsachen gestellt, und sich bezüglich möglicher Alternativen wenig entgegenkommend gezeigt. "Ein von uns vorgeschlagener Standort, der aus naturschutzfachlicher Sicht komplett unbedenklich wäre, wurde leider nie untersucht", sagte die Pressesprecherin des Münchner Landratsamtes, Andrea Klein. Und Planer Hans Michael-Schober wiederum klagte, dass Anfragen bei den Naturschutzämtern oft mehrere Wochen liegen blieben, außerdem seien deren Forderungen teils "nicht sachgerecht".

Aufgrund dieser Differenzen hatte Oswald zu einem gemeinsamen Gespräch gebeten, zu dessen Ergebnis er nun sagte, es werde fortan "keine Unklarheiten mehr geben". Wieso die Kommunikation bisher so mangelhaft gewesen war, sei ein Rätsel. "Da muss irgendwo etwas verloren gegangen sein", so Oswald. Dass der Bürgermeister sich nun höchstpersönlich um einen reibungslosen Fortgang der Planungen bemühen will, ist wohl vor allem dem Umstand geschuldet, dass der Naturschutz das Glonner Projekt schlimmstenfalls verhindern könnte. Der Damm stellt nämlich einen erheblichen Eingriff in die Natur dar: Das Bollwerk soll elf Meter hoch, 65 Meter breit und hundert Meter lang werden. Im Fall eines Hochwassers wird der Waldbereich oberhalb des Dammes in ein stehendes Gewässer verwandelt, außerdem sind mehrere Zufahrten durch den Wald vorgesehen. Aus naturschützerischer Sicht hervorzuheben sind besonders zahlreiche Kalktuffquellen, die sich am derzeit geplanten Standort finden, sowie die Gelbbauchunke, eine europaweit geschützte Amphibie, die sich in dem feuchten Gebiet äußerst wohl fühlt.

© SZ vom 13.04.2015 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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