Forstinning:"Das Schönste ist, wenn etwas zurückkommt"

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Andrea Wallner hat die Forstinniger Bücherei mitgegründet und fühlt sich wohl als "Frau Bücherei". (Foto: Christian Endt)

Die Gemeindebücherei Forstinning feiert ihr zehnjähriges Bestehen mit einer kleinen Veranstaltungsreihe und einer großen Party

Interview von Yvonne Münzberg, Forstinning

Seit zehn Jahren gibt es die Bücherei Forstinning, entstanden aus einer privaten Initiative. In der ersten Zeit waren die Bücher in den Räumen des Pfarrbüros untergebracht, hierher kamen die Forstinninger zum Ausleihen. Mittlerweile hat sich der Medienbestand immer mehr vergrößert. Die Bücherei ist längst ausgezogen und hat jetzt im Untergeschoss des Kindergartens mehr Platz. Zur Feier des zehnten Geburtstags haben die Mitarbeiterinnen der Bücherei eine kleine Veranstaltungsreihe initiiert. Wir haben Andrea Wallner, Frau der ersten Stunde, dazu befragt.

Frau Wallner, wie kam es zur Bücherei?

Wir waren vier Frauen, drei davon mit Kommunionskind, die vierte hat den Unterricht dafür gestaltet. Wir haben oft darüber geredet, dass in Forstinning eine Bücherei fehlt. Irgendwann haben wir dann bei einer Nachbesprechung gesagt: Wir greifen dann jetzt an!

Wie weit war der Weg von der ersten Idee bis zur Eröffnung der Bücherei?

Einfach war es nicht, ungefähr zwei Jahre lang haben wir uns dafür eingesetzt. Es scheiterte vor allem an den Räumlichkeiten, deswegen haben wir uns Hilfe vom Michaelsbund (katholisches Medienhaus für München, das die Büchereien unterstützt, Anm. d. Red.) geholt. Schließlich hat die Pfarrei uns einen Raum im Pfarrbüro in Forstinning zur Verfügung gestellt. Am 12. April 2008 wurden die Tore erstmals geöffnet, das war total aufregend und schön für uns alle.

Wann sind Sie in das Untergeschoss des Kindergartens gezogen ?

Uns wurde schnell klar, dass das eine Zimmer im Pfarrbüro nicht ausreichte. Der Kindergarten musste damals sowieso neu gebaut werden, wir haben also die Gemeinde immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass auch wir neue Räume brauchen. Im Oktober 2011 konnten wir schließlich umziehen. Zuerst war einer der beiden Räume dort auch noch für die Musikschule vorgesehen, aber nachdem wir aufgrund der Nachfrage immer mehr Medien angeschafft haben, wurde uns auch dieser voll zur Verfügung gestellt.

Was gibt Ihnen diese Tätigkeit und wo liegen die Schattenseiten?

Wir sind acht ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, die neben ihrem eigentlichen Beruf in der Bücherei tätig sind. Man steckt viel freie Zeit und Mühe hinein. Aber wenn die Kinder dann Zettel in den Briefkasten werfen, auf dem steht: "Ihr seid die beste Bücherei der Welt!", oder man von den Jüngsten in der Gemeinde als "Frau Bücherei" bezeichnet wird, dann geht einem das Herz auf. Außerdem ist uns die Kooperation mit der Schule und den Kindergärten sehr wichtig, dadurch können wir den Kindern die Freude am Lesen näher bringen. Damit auch öfter ganze Klassen während des Unterrichts vorbeikommen können - das war im Pfarrbüro ja beispielsweise möglich -, müssten die Räumlichkeiten aber zentraler liegen. Es wäre außerdem schön, wenn wir zugunsten der Barrierefreiheit ebenerdige Räume oder zumindest einen Aufzug hätten, momentan ist die Situation dahingehend etwas kompliziert.

Das klingt, als gebe es einige Probleme...

Ja, aber nicht nur! Das schönste ist, wie schon gesagt, wenn etwas zurückkommt. Seit etwa drei Jahren kommt eine Jugendliche aus dem Ort, Anouk, jeden Freitag in die Bücherei und greift uns bei der Arbeit unter die Arme. Sie ist mit Elan und Begeisterung dabei und ich finde es toll, dass sie mit fast 16 Jahren immer noch ihre freie Zeit in die Bücherei investiert. Zu Weihnachten und zu ihrem Geburtstag gibt es deswegen immer eine Kleinigkeit, etwa Kinogutscheine. Wir wollen uns schließlich irgendwie bei ihr bedanken. Ich würde mir wünschen, noch mehr Jugendliche dafür gewinnen zu können. Das wäre natürlich schön.

Welche Veranstaltungen sind anlässlich des Jubiläums geplant?

Neben dem Auftakt, der "Heimatsound"-Lesung von Siegfried Unterhuber im Café Zeitschmiede wird am 9. April von 15 bis 18.30 Uhr unsere große Geburtstagsfeier in der Bücherei selbst stattfinden. Es wird Kaffee, Kuchen und Sekt geben, die Kinder können sich schminken lassen und wir veranstalten eine Luftballonrallye. Das Grußwort wird unser Bürgermeister Rupert Ostermaier sprechen. Den Abschluss bildet dann der Erzählkünstler Norbert Kober am 13. April um 19.30, erneut im Café Zeitschmiede. Da ist es einfach viel kuscheliger als in den Büchereiräumen.

© SZ vom 05.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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