Flugzeug-Navigation:Sphärische Störung

Lesezeit: 2 min

In Pliening herrscht Verärgerung, weil der Flughafen nicht über den Ausbau des Funkfeuers in Ottersberg informiert

Von Alexandra Leuthner, Pliening

So gerne hätten die Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses über den Tagesordnungspunkt Nummer drei des Abends diskutiert. Aber letztlich hatte das Gremium nichts zu sagen - zumindest nicht, was das Grundsätzliche angeht. Zur Debatte stand ein Antrag auf Vorbescheid zur "Errichtung einer Navigationsanlage sowie einer Raumzelle" auf einem Grundstück südöstlich von Ottersberg, östlich der Drehfunkanlage. Auf deutsch gesagt soll das Funkfeuer, das dazu dient, in Erding startende Flugzeuge zu leiten, ausgebaut werden. Es soll den neuesten technischen Anforderungen angepasst werden, erläuterte Bauamtsleiter Martin Schmidt-Roschow.

Mit dem Ausbau des Flughafens, einer dritten Landebahn etwa, habe das nichts zu tun - und selbst dann hätten die Gemeinderäte nichts gegen den Antrag machen können. Nach Paragraf 35 des Baugesetzbuchs sei eine solche Anlage im Außenbereich nicht nur genehmigungsfähig, sondern sie müsse sogar an einer solchen Stelle sein, erläuterte der Bauamtsleiter. Insofern oblag dem Ausschuss lediglich die Aufgabe, die Vergrößerung der Anlage, die bisher aus einem etwa zehn auf drei Meter großen Häuschen und einer Art Gestänge außen herum besteht, baurechtlich abzusegnen. Allerdings wird der Neubau, der die alte Anlage innerhalb der nächsten Jahre ersetzen soll, nicht mehr an gleicher Stelle, sondern auf der gegenüberliegenden Seite des Wegs errichtet werden, wohl auch in Form eines Gerüsts, wie Schmidt-Roschow erläuterte und mit einer Art Antenne von 5,50 Höhe - soweit er die Unterlagen richtig deute.

Genauer könne er es nicht erklären - und genau darin liegt für Bürgermeister Roland Frick (CSU) der Ärger an der Sache. Eigentlich habe er vom Flughafen die Zusage gehabt, dass ein Experte in der entscheidenden Sitzung und bereits vor etlichen Monaten geplanten Sitzung, die technischen Fragen und Hintergründe erläutern würde, gerade weil der Fluglärm im Norden des Landkreises und damit auch in Pliening ein Reizthema ist. Einen Tag vor jener Sitzung aber habe er eine Absage bekommen, erzählte Frick, mit dem Hinweis, er könne seinen Fragenkatalog ja schriftlich einreichen. Oder aber die Nachfragen am Abend zwischen 21 und 21.30 telefonisch beantwortet bekommen. Für Frick, der als Vertreter des Landkreises Mitglied der Fluglärmkommission ist, ein unerhörter Vorgang. Er nahm den Punkt von der Tagesordnung.

Noch größer sei sein Ärger gewesen, als er von Flughafenseite gar nichts mehr gehört habe, bis er seinerseits nachgefragt und als Antwort ein Schreiben bekommen habe. In dem habe man ihm für sein Interesse gedankt, aber zugleich darauf hingewiesen, dass man inzwischen auf einem anderen Grundstück fündig geworden - nämlich jenem auf der anderen Straßenseite. Das gehört im Gegensatz zum Ort des alten Funkfeuers allerdings nicht der Gemeinde, sondern einem Privatmann. Für Frick ein ungeheuerlicher Vorgang. "Die hatte uns zugesagt, in der Sitzung zu erscheinen und dann kriegst du nichts als so einen Brief. Da fehlen mir die Worte."

© SZ vom 13.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: